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Aufklärung im Stuhlkreis. Das Projekt Klarsicht zu Gast in Teltow.

© Stadtblatt

Potsdam-Mittelmark: Mit klarem Kopf entscheiden

Mühlendorf-Oberschüler lernen Gefahren von Alkohol und Tabak kennen

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Teltow - Etwa 90 Schüler schwirren durch die Turnhalle der Teltower Mühlendorf-Oberschule. Heute aber geht es dabei nicht um Sport, sondern um „Klarsicht“, sprich, die Gefahren von Alkohol und Zigaretten. Mitarbeiter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben hier gemeinsam mit Vertretern von lokalen Jugendeinrichtungen wie Job e.V. und dem Jugendsozialwerk einen Mitmach-Parcours aufgebaut. Projektleiterin Tanja Hamschmidt erklärt den Ansatz: „Das Ganze soll eine Mischung aus Lernen und Spiel sein, die Jugendlichen sollen sich an den einzelnen Stationen Wissen selbst erarbeiten und diskutieren.“ Schwarz-weiß-Antworten liefern die Infostände nicht, am „Tor der Entscheidung“ geht es etwa um dieFrage, ob alkoholhaltige Mixgetränke süchtig machen können. „Jugendliche wollen gern unabhängige Entscheidungen treffen, wir versuchen, ihnen alle nötigen Informationen dafür an die Hand zu geben“, sagt Tanja Hamschmidt.

Das Projekt „Klarsicht“ tourt seit 2005 durch ganz Deutschland, in etwa 52 Städten pro Jahr veranstaltet die BZgA gemeinsam mit lokalen Jugendeinrichtungen solche Projekttage. Insgesamt erreichen die Veranstalter so rund 15 000 Jugendliche. In Teltow nehmen nicht nur die 7. bis 9. Klassen der Mühlendorf-Oberschule teil, auch das Teltower Kant-Gymnasium und das Gymnasium Stahnsdorf sind mit dabei.

Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zeigte sich erfreut, dass „Klarsicht“ nun auch einmal Station in Teltow macht. „Wir sind hier in der sozialpädagogischen Arbeit gut aufgestellt, dürfen aber auch nicht den Fehler machen, vor möglichen Problemen die Augen zu verschließen“, sagte er. Schulleiter Christof Kirscher schätzt an dem Projekt, dass auf sogenannte neue Medien wie Laptops weitgehend verzichtet wird und Inhalte sinnlich greifbar vermittelt werden. Vorteilhaft sei auch, dass an jedem der neun Stationen des Parcours ein zweiköpfiges Moderatorenteam mit den Schülern arbeiten. „Dass da kein Lehrer sondern so ein guter Typ von außerhalb steht, macht den Jugendlichen den Zugang einfacher, ist Kirschner überzeugt. Der Gruppenzwang, besonders lässig zu wirken, könne so leichter durchbrochen werden.

Die Sozialarbeiter haben natürlich auch eine Vorbildfunktion, dennoch konnten auch sie an einigen Stationen etwas lernen, waren sich die Veranstalter einig. Es gehe bei dem Projekt aber ganz klar nicht darum, das Rauchen und Trinken zu verteufeln. Vielmehr sollen die Schüler lernen, verantwortungsvoll damit umzugehen und ihre Grenzen zu kennen. Dass solche Aktionstage auch Erfolg haben, beweise eine kürzlich veröffentliche Studie, sagt Hamschmidt. Aus der geht hervor, dass der Alkoholkonsum unter den 13- bis 25-Jährigen seit den 1970er Jahren deutlich zurückgegangen ist. Ariane Lemme

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