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Potsdam-Mittelmark: Mit Tradition gegen Ikea: 19 neue Tischler ausgebildet

Schwielowsee · Caputh – Der goldene Boden des Handwerks: In der Zunft der Tischler soll er in Zukunft wieder stärker zum Vorschein kommen. Der Ikea-Boom gehe zurück, die Menschen würden sich wieder auf die traditionellen Herstellungsweisen besinnen, ist sich Heiko Hüller von der Tischler-Innung Potsdam sicher.

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Schwielowsee · Caputh – Der goldene Boden des Handwerks: In der Zunft der Tischler soll er in Zukunft wieder stärker zum Vorschein kommen. Der Ikea-Boom gehe zurück, die Menschen würden sich wieder auf die traditionellen Herstellungsweisen besinnen, ist sich Heiko Hüller von der Tischler-Innung Potsdam sicher. 33 Betriebe in und um die Landeshauptstadt sind hier organisiert, vorwiegend Kleinbetriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern. Fast jeder bildet junge Leute aus, in diesem Jahr insgesamt 39. Der Handwerker-Verband übergab am Freitag die Gesellenbriefe an 13 Jugendliche, die in diesen Tagen ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen haben. Mit den Zeugnissen gaben ihnen die Meister auch Ratschläge mit auf den Weg, wie man sich auf dem Markt behaupten kann. „Pflegen sie die traditionellen Fertigkeiten, auch bei all der neuen Technologie“, riet Hüller. In den vielen Villen und historischen Gebäuden in Potsdam und der Mittelmark seien die alten Fähigkeiten gefragt. Dies unterstrich auch Burkhard Exner, Beigeordneter in der Landeshauptstadt. Er kündigte an, dass es in den kommenden Jahren zumindest in seiner Stadt viel Arbeit für Tischler geben werde. Trotz allem werde es nicht einfach für die jungen Gesellen, räumte Innungschef Matthias John ein. Lukrative Aufträge seien besonders umkämpft, oft würden Billig-Anbieter hiesige Betriebe übertrumpfen. Die Tischler-Innung setzt dabei nach wie vor auf Arbeit für die öffentliche Hand – und kämpft seit Jahren um eine Lockerung der Vergaberichtlinien. „Heimische Betriebe müssen stärker berücksichtigt werden, und auch solche, die ausbilden“, forderte John. Die Bürgermeisterin von Schwielowsee, Kerstin Hoppe, pflichtet ihm bei: Oft würden die günstigsten Unternehmen die Aufträge erhalten – und die kämen meist von weit her. Am Schwielowsee sei man bemüht, die hiesigen Unternehmen mit Aufträgen zu betrauen. Schließlich sei die Qualität der Arbeit und der Ausbildung in den kleinen Innungsbetrieben besonders groß, unterstrich John. Das konnte man am Freitag anhand der Gesellenstücke sehen: Sauber angefertigte Truhen, Tische und Möbel standen zur Abnahme bereit. Die drei besten Jung-Gesellen hatten jeweils eine Haustür gebaut: Nicole Brückner von den „Geltower Holzwürmern“ sowie Benjamin Kasten und Alexander Klaus von der Tischlerei Beelitz. Thomas Lähns

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