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Potsdam-Mittelmark: Mit Werder-Card auf Schnäppchenfang

Kommunale Haus- und Grundstücksgesellschaft will den Mietern etwas bieten

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Werder - Man kann schon von einem Richtungswechsel sprechen, den die städtische Haus- und Grundstücksgesellschaft Werder (HGW) in diesem Jahr eingeleitet hat. Bereits zum 1. Januar 2006 war der Geschäftsbesorgungsvertrag mit der Nauener Wohnungsgenossenschaft Gewogena gekündigt worden, man kann sich nun auf den eigenen Bestand in der Blütenstadt konzentrieren. Dieser soll zwar nach Möglichkeit erweitert werden, größere Projekte wie die Bebauung der Brache neben dem HGW-Sitz Am Markt 12 wurden jedoch vorerst verschoben. „Das kann man nur machen, wenn es auch wirtschaftlich ist“, sagt der neue Geschäftsführer Thomas Lück.

Im Juli dieses Jahres hat er das Ruder bei der HGW übernommen. Sein Ziel, so sagt Lück, sei es, Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung anzubieten. Und: „Wenn man sich auf dem Wohnungsmarkt behaupten will, reicht es längst nicht mehr, nur Miete zu kassieren und hin und wieder Reparaturen vorzunehmen – man muss den Menschen etwas bieten.“ Unter diesem Motto habe man nun gleich zwei Projekte mit sozialem Grundgedanken initiiert: Ein aus Sponsorengeldern finanziertes Fahrzeug und die „HGW-Werder-Card“, eine Bonuskarte speziell für die Mieter, die damit in der Blütenstadt, aber auch weit darüber hinaus, günstig einkaufen können. Beide Projekte wurden gestern der Öffentlichkeit vorgestellt.

So genannte „Vorteilskarten“ gebe es seit drei Jahren auch bei anderen kommunalen Wohnungsunternehmen, hieß es bei der Präsentation. Zurzeit würden sie in Berlin etabliert, sogar der Sprung ins Ausland sei geplant. Über das Netzwerk Genocard sind die Wohnungsgesellschaften mit Händlern und Dienstleistern überall in Deutschland verbunden, unter anderem auch mit 250 Hotels. Das heißt: Die Besitzer müssen nicht erst Punkte sammeln, sondern bekommen sofort Preisnachlässe, die der Anbieter selbst festlegt. Man kann auch Waren aus Werksverkäufen bei seiner Wohnungsgesellschaft bestellen und dort hin liefern lassen. Die Idee dazu stammt aus Sachsen, Urheber Udo Reichert und Genocard-Geschäftsführerin Angela Reibert waren gestern extra aus Pirna angereist.

Mit der Werder-Card werde zudem der hiesige Mittelstand gestärkt, betonte Reichert, denn das Geld bleibe auch im Ort. Und gemäß dem Genocard-Prinzip kann längst nicht jeder Betrieb Partner der Wohnungsgesellschaften werden – in Werder hat man nur je ein Unternehmen pro Branche genommen. Für die insgesamt 50 Partner der HGW sei die Teilnahme am Projekt also auch eine Auszeichnung für ihre Arbeit – und damit Werbung, hieß es.

Die Firmenlogos der meisten von ihnen finden sich auch auf dem neuen Renault Kangoo wieder, der künftig in Werder unterwegs sein soll. Besonders ältere Menschen, die selbst kein Auto haben, sollen damit mobil gemacht werden. Ein erster Einsatz ist bereits für den 24. Dezember geplant: Alte Menschen, die Weihnachten bislang allein verbringen mussten, sollen abgeholt werden und sich in einem Lokal treffen, um hier den Heiligen Abend gemeinsam zu feiern, kündigte Thomas Lück an.

Aber auch die Werderaner Vereine sollen das neue Gefährt nutzen dürfen, unter anderem die Fußballer des FC Viktoria 1920, zum Beispiel wenn sie zu Auswärtsspielen unterwegs sind und Ausrüstung und Kleidung transportieren müssen.

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