Potsdam-Mittelmark: Mittelmark fährt Rad
Spitzenwert für Baumgartenbrücke / Landratsamt stolz auf Zahlen einer Radverkehrsanalyse
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Potsdam-Mittelmark - Pendler nutzen sie, um zur Arbeit zu kommen, Touristen für Ausflüge ins Havelland und Einheimische für ihre Erledigungen. Und das alles auf dem Rad. Die Baumgartenbrücke ist laut der jüngst veröffentlichten „Radverkehrsanalyse Brandenburg“ die am stärksten frequentierte Fahrradstrecke im Lande. An 63 Messstellen waren automatische Radzählgeräte aufgestellt worden. Auf der Baumgartenbrücke, die den Europaradweg R 1 und den Havelradweg verbindet, wurden voriges Jahr fast 188 000 Radler gezählt, an einem Spitzentag 3834. Nur Burg im Spreewald konnte noch mithalten: Am Gurkenradweg an der L 513 waren es 170 000 Radfahrer. Im Schnitt betrug die Radler-Frequenz an den landesweiten Messstellen 41 500.
Die von der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB) durchgeführte Fahrradzählung geht auf ein Pilotprojekt des Bundesverkehrsministeriums zurück. Ziel war es, eine „Methodik zur Erfassung von Radverkehrsströmen“ zu entwickeln, wie es von der TMB heißt. Wie bei Kraftfahrzeugen will man auch die Entwicklung des Radverkehrs beobachten und begleiten. Das gefundene Verfahren mit stationären und mobilen Messstellen und Befragungen soll jetzt auf andere Bundesländer übertragen werden.
Bei den Befragungen hat sich gezeigt, dass touristische Radwege erhebliche wirtschaftliche Effekte haben: Sie entlasten die Straßen und bringen Geld ins Land – laut der Erhebung 65 Euro täglich pro Fahrrad-Tourist. Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD) ist froh, dass mit der Analyse Argumente zum Erhalt des gut ausgebauten Radwegenetzes im Kreis geliefert werden: „Die öffentlichen Investitionen werden künftig noch stärker unter dem Zwang des Nutzwerts liegen“, so Blasig. Auch wenn Radweginvestitionen nicht komplett zurück in den Kreishaushalt fließen, so würden allein die Radreisenden das Doppelte bis Dreifache der Investitionen an den Wirtschaftskreislauf geben, zitierte Blasig bei einer Pressekonferenz in Bad Belzig aus der Analyse.
Neue Radwege wird es im Landkreis trotzdem kaum noch geben, allenfalls kleine Lückenschlüsse und Schul-Radwege. Man spiele ja bereits in der „Bundesliga“, so Blasig. Eveline Vogel von der Wirtschaftsförderung sprach von einem „Radwegdreieck im Landkreis“, dass mit dem R1 parallel zur A 9, dem Havelradweg parallel zur A 2 und dem straßenbegleitenden Radweg an der B107 bereits bestehe.
Stolz ist man auch auf die Frequenz am attraktiven Havelradweg zwischen Phöben und Brandenburg (Havel): An einer Messstelle in der Höhe von Deetz wurden letztes Jahr 26 000 Radler gezählt, 90 Prozent davon Radausflügler oder Radreisende. Eine ordentliche Zahl, zumal der Streckenabschnitt erst vor drei Jahren eingeweiht wurde, meint Landrat Blasig.
Was Radreisende angeht, die mehrere Etappen des Havelradwegs zurücklegen, gibt es aber noch Nachholbedarf: Im insgesamt 334 Kilometer langen Abschnitt im Land Brandenburg waren es im vergangenen Jahr lediglich 5000 – auf dem Elberadweg waren es fünfmal so viele, auf dem Spreeradweg dreimal so viele. Immerhin ließen allein die 5000 Havel-Radler im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Euro im Land. Der Landkreis wird die Rad-Zählstellen weiter betreiben. Henry Klix
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