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Potsdam-Mittelmark: Mittelmarks Kirchenkreise sind fusioniert

30 000 Christen künftig unter einem Dach

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Potsdam-Mittelmark - Es war eine Hochzeit unter dreien, erwachsen aus den Zwängen des 21. Jahrhunderts: Die bisher selbstständigen Evangelischen Kirchenkreise Brandenburg (Havel), Lehnin-Belzig und Beelitz-Treuenbrietzen sind jetzt fusioniert. Damit werden künftig rund 30 000 Christen des Landkreises Potsdam-Mittelmark unter dem Dach des neuen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg organisiert sein. Mit dem seit fast acht Jahren vorbereiteten Zusammenschluss soll auf rückläufige Mitgliederzahlen in den Kirchengemeinden und damit sinkende Steuereinnahmen sowie auf immer weitere Wege und steigende Kosten reagiert werden.

Ganz freiwillig war der Zusammenschluss nicht: Die Synode, also die demokratische Versammlung der Mitglieder, des Kirchenkreises Lehnin-Belzig hatte den Fusions-Beschluss Ende 2010 abgelehnt. „Es gab Ängste, vor allem im ländlichen Raum“, erklärte der Präses des damaligen Lehnin-Belziger Kirchenkreises, Stefan Köhler-Apel, gestern den PNN. Daraufhin hatten die beiden anderen bei der Landessynode beantragt, dass dort eine Entscheidung gefällt wird. Das war dann im April 2011 geschehen, die Zeit danach wurde von den Spitzen der drei Kirchenkreise genutzt, um die Fusion vorzubereiten – und dafür zu werben.

„Bei uns herrscht eine positiv interessierte Aufbruchstimmung“, erläuterte Köhler-Apel, der als Präses nun auch der neuen mittelmärkischen Synode vorsitzt. Denn die Herausforderungen in Zeiten von Säkularisierung und demografischem Wandel seien nicht von der Hand zu weisen. „Die DDR hat es in den 40 Jahren ihres Bestehens außerdem geschafft, eine antikirchliche Grundhaltung zu schüren“, sagte er mit Bedauern.

Mit der Fusion bestehe nun die Chance, in der Verwaltung, die dem neuen Kirchenkreis unterstellt ist, Neuerungen einzuführen. So sei geplant, dass die verschiedenen Bereiche wie die gemeindepädagogische Arbeit mit Kindern oder die Kirchenmusik mit eigenen Budgets auszustatten. Eine der vordringlichsten Aufgaben auf diesen Ebenen sei es, auch hier zu einem gemeinsamen Kirchenkreis zusammenzufinden. Eine langfristige Aufgabe werde sein, dem Austritt von Gläubigen entgegenzuwirken und neue Mitglieder zu finden. Einige Ansätze dazu gibt es bereits: So gibt es im Kirchenkreis bereits ein „Bibelmobil“, das Kitas und Schulen ansteuert und in Zusammenarbeit mit diesen Einrichtungen Kinder an den christlichen Glauben heranführt. Der nächste Schritt soll im kommenden Sommer erfolgen: Die Wahl eines neuen Superintendenten ist für den 9. Juni geplant. Im Moment teilen sich die bisherigen Amtsinhaber Uwe Breithor, Bernd Kuhnt und Heinz-Joachim Lohmann noch den Posten. Sitz des künftigen Superintendenten des Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg wird Lehnin sein. Thomas Lähns

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