Potsdam-Mittelmark: Mittelzentren-Disput als Dauerbrenner
Die mittelmärkischen Städte Werder und Beelitz sehen Fehlplanung beim Land
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Werder/Beelitz - Es ist zu einem Dauerbrenner geworden: Wenn Werders Stadtverordnete tagen, wird auch die momentane Mittelzentrums-Diskussion wieder aufgegriffen und beklagt, dass die Stadt künftig im Land eine untergeordnete Rolle spielen soll. So brachte Bürgermeister Werner Große (CDU) auch auf der jüngsten Sitzung die Argumente vor und untermauerte sie mit entsprechenden Zahlen.
Laut der aktuellen Entwicklungsplanung des Ministeriums für Raumordnung soll es künftig nur noch zwei Mittelzentren im Landkreis Potsdam-Mittelmark geben: Teltow und Belzig. Und nur diese werden mit den entsprechenden Fördergeldern ausgestattet (PNN berichteten). Für die Werderaner unverständlich, immerhin habe auch ihre Stadt eine überörtliche Funktion. So kämen knapp 3000 Schüler aus den Umlandgemeinden in die Werderaner Schulen. 95 auswärtige Kinder würden hier zur Kita gehen, 250 Senioren sind in hiesigen Pflegeeinrichtungen untergebracht, knapp die Hälfte käme von außerhalb.
Es gebe überregionale Einrichtungen wie das Begegnungszentrum Plantagenplatz und das überbetriebliche Ausbildungszentrum Bau in der Adolf-Damaschke-Straße sowie Behörden des Bundes, des Landes und des Kreises in der Blütenstadt. 42 Allgemein- und Fachärzte sowie 12 Physiotherapien, sieben Pflegedienste und vier Apotheken würden nicht nur den Werderanern zur Verfügung stehen. Ferner gibt es fünf Museen, fünf Bankfilialen und eine Bibliothek, die 26 000 Besucher pro Jahr registriert. Schließlich werden auch sämtliche Sport-, Kultur- und Tourismusstätten aufgeführt.
„Wie sich solche Entscheidungen des Landes auf Stadt und Kreis auswirken, haben wir bereits bei der Gemeindegebietsreform gesehen“, so Bürgermeister Große. Wäre Golm demnach mit Werder und nicht Potsdam fusioniert, dann würde die Mittelmark im Bundesranking der Landkreise nicht soweit hinten stehen. Immerhin: Auf einem Treffen in Beelitz Anfang dieser Woche habe Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) eingeräumt, dass Werder tatsächlich in das Bild eines Mittelzentrums passe.
Ebenfalls durchgefallen ist laut Landesplanung die Spargelstadt Beelitz – obwohl es auch hier Schulen sowie Sport-, Kultur- und Einkaufsstätten mit überörtlicher Bedeutung gibt. Auch hier diskutierten die Stadtverordneten bereits Strategien, wie man das Landesministerium umstimmen könnte - allerdings in nichtöffentlicher Sitzung. Längst öffentlich ist nur die Ablehnung der aktuellen Pläne.
Der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) wurde jetzt beauftragt, sich beim Ministerium für eine „landesplanerisch gerechte und ausgewogene Entscheidung“ in Bezug auf Beelitz einzusetzen. Ferner wurde diskutiert, ob dafür ein externes Gutachten über die tatsächliche Funktion der Stadt in Auftrag gegeben werden sollte. Thomas Lähns
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