
© Thomas Lähns
Potsdam-Mittelmark: Moderner Fuhrpark für die Retter
Landrat übergab fünf „Sprinter“ an Rettungswachen / Einsatzzahlen steigen
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Potsdam-Mittelmark - Die Rettungsdienste haben im Landkreis immer mehr Einsätze zu bewältigen. Laut Klaus Dieter Hallex, Leiter des Fachdienstes Rettungswesen, liege dies an der steigenden Bereitschaft der Bürger, den Notruf zu wählen. „Wenn es in der Brust piekst, könnte es ein Herzinfarkt sein“, so Hallex. Viele Hausärzte würden ihren Patienten diesen Rat mit auf den Weg geben. Umso wichtiger sind einsatzbereite Rettungswagen in den 13 Wachen im Landkreis. Gestern hat Landrat Wolfgang Blasig (SPD) fünf neue Rettungswagen im Feuerwehrtechnischen Zentrum Beelitz-Heilstätten an die Dienste übergeben. Die Fahrzeuge sollen in dieser Woche in Langerwisch, Werder (Havel), Groß Kreutz, Beelitz und Belzig in Dienst gestellt werden.
Bereits im vergangenen Jahr sind sieben neue Fahrzeuge für die Wachen angeschafft worden. Eigentlich hatte der Landkreis die insgesamt zwölf Wagen als Paket bestellt, doch ging eine der Ausbaufirmen im vergangenen Jahr in Konkurs. Für die letzten fünf musste ein neues Unternehmen gefunden werden, deshalb kamen die fünf Wagen vom Typ Mercedes „Sprinter“ gestern als Nachlieferung. Die Kosten pro Fahrzeug bezifferte Hallex auf 130 000 Euro. Finanziert werden sie über Leasing, können also nach Ablauf der Vertragslaufzeit zurückgegeben werden. Ersetzt werden Fahrzeuge, die in den Jahren 2002 und 2003 angeschafft worden sind. „Aufgrund der starken Beanspruchung kann ein Rettungswagen nur ein paar Jahre genutzt werden“, erläuterte Siefke Tammen, Geschäftsführer der Promedica GmbH, welche die Wachen in Werder und Groß Kreutz besetzt.
Tatsächlich werden die Fahrzeuge stark beansprucht, das lässt sich schon an den Einsatzzahlen erkennen. So musste zum Beispiel der Rettungswagen der Langerwischer Wache im vergangenen Jahr knapp 1700 Mal zu Einsätzen ausrücken. Die Beelitzer fuhren knapp 2000 Einsätze, die Werderaner 2500 und in Teltow waren es sogar knapp 3500. Trotzdem wird die Hilfsfrist von 15 Minuten in 96 Prozent der Einsätze eingehalten, womit die Mittelmark im Vergleich zu anderen Landkreisen gut abschneidet. „Wir haben ein sehr hohes Niveau, was die technische Ausstattung angeht“, so Promedica-Chef Siefke Tammen.
Die Fahrzeuge sind nach den neuesten Standards ausgerüstet. An Bord befinden sich ein Defibrillator, ein Beatmungsgerät sowie Absaug- und Spritzepumpen. Per EKG-Monitoring hat der Notarzt oder Rettungsassistent zudem jederzeit die Herztätigkeit im Blick. Der Werderaner Rettungsassistent Frank Simchen nahm sein neues Arbeitsgerät gestern zufrieden in Augenschein. „Blutdruck, Puls, Atmung – Mit dem Wagen können wir den Patienten so weit stabilisieren, dass er ohne weitere Folgeschäden ins Krankenhaus kommt“, sagte der Retter. Die neuen Fahrzeuge bringen aber auch für die Besatzung einige Vorteile mit sich: Eine leichtere Trage, ein transportabler Monitor so wie Rundumleuchten, Scheinwerfer und Warnblinker mit helleren LED-Lampen. Außerdem gibt es Extra-Fächer für Kreislauf-, Beatmungs- und Kinderkoffer. Letzterer kommt bei Geburten zum Einsatz.
Dass der Landkreis die Fahrzeuge für die Rettungsdienste anschafft, ist vertraglich geregelt. Dabei sei man darauf bedacht, alle beteiligten Dienste in gleichem Maße zu unterstützen, so Landrat Blasig. Nach dem Krach um die Neuvergabe einzelner Wachen an das Privatunternehmen Promedica habe sich die Lage wieder beruhigt. „Wenn alle gleich gute Bedingungen haben, sollte es auch keine Spannungen geben“, so Blasig. Thomas Lähns
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