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Fahrplan an Bord: Die schönsten Stationen der Linie 607 kleben quasi als Eigenwerbung am Bus.

© Ariane Lemme

Potsdam-Mittelmark: Motor für den Tourismus

Ab Samstag pendelt der Bus 607 entlang der Kirchen und Museen rund um den Schwielowsee

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Werder (Havel) - Die Region rund um den Schwielowsee ist mit Museen und Kirchen dicht gespickt: „Etwa 60 kulturelle Ausflugsziele gibt es zwischen Caputh, Ferch, Petzow und unserer Stadt“, sagt Manuela Saß, 1. Beigeordnete in Werder (Havel). Das locke natürlich Touristen in die Region – allerdings nur, wenn auch die Infrastruktur stimme. Erneut startet an diesem Samstag deshalb ein gemeinsames Sommer-Angebot der Kommunen Schwielowsee und Werder sowie der Havelbus-Verkehrsgesellschaft: An allen Wochenenden und Feiertagen verkehrt vom 12. Mai bis zum 14. Oktober als Linie 607 ein Kulturbus zwischen Werder und Potsdam. Der 60-Minuten-Takt gilt dabei nur zwischen Potsdam und Ferch, auf dem Rest der Strecke können Ausflügler alle zwei Stunden ein- und aussteigen. Wer sich zwischendurch abkühlen möchte, kann das im Waldbad Templin, das ebenfalls an der Linie liegt.

Nicht alle Haltestellen liegen allerdings direkt an Attraktionen wie dem Einsteinhaus in Caputh oder der Petzower Kirche. „Das ist auch so gewollt“, erklärte Kerstin Hoppe (CDU), Bürgermeisterin in Schwielowsee. Die Beschilderung sei gut und bei den kurzen Fußwegen könnten Touristen noch mehr Sehenswertes entdecken. Auf der Inselstadt in Werder sei zudem zu wenig Platz für die langen Gelenkbusse, ergänzte Sass. Beide betonten die Wertschöpfung, die sich für die Kommunen aus dem Sommerangebot ergebe. „Sobald die Gäste den Bus annehmen, nutzen sie ja nicht nur das kulturelle Angebot sondern auch Restaurants, Cafés und Geschäfte entlang ihres Wegs“, so Hoppe. Mit den in den vergangenen Jahren gestiegenen Besucherzahlen entwickelten sich deshalb die Orte als Ganzes weiter. Evaluiert wurde der Zusammenhang bislang aber nicht. Trotzdem gebe es um den jeweiligen Zuschuss von 6 500 Euro pro Saison nie eine Diskussion. Die beiden Kommunen und Havelbus tragen die Finanzierung zu je einem Drittel.

Zu Spitzenzeiten nutzen etwa 200 Menschen am Tag den Kulturbus, im Durchschnitt sind es 120 Fahrgäste. Vor allem bei Sonderveranstaltungen wie der Caputher Schlossnacht, dem Winzerfest oder der Kunsttour Caputh sei die Linie 607 begehrt. Und nicht nur bei Touristen. „Während der Feste steigen vor allem auch Einheimische ein, die sonst eher das Rad nehmen, auf den Bus um“, so Hoppe. Denn auch betrunkene Radler würden schließlich kontrolliert. Das Fahrrad können die Kunden auch im Bus mitnehmen, allerdings nur, wenn der nicht zu voll ist. „Im Zweifel entscheidet der Busfahrer“, erklärte Havelbus-Chef René Poleske. Um den ganzen Tag zwischen den insgesamt elf Stationen pendeln zu können, müssten Berliner 7,80 Euro zahlen: „Das Tagesticket gilt bis zum nächsten Morgen, so dass man den Abend auch bei einem Bier am Schwielowsee ausklingen lassen kann.“ Ariane Lemme

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