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Potsdam-Mittelmark: Müllabfuhr wird wieder teurer

Maut, Kraftstoff, Mehrwertsteuer: APM kündigt nächste Preisrunde an / Biotonne als Chance zu sparen

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Potsdam-Mittelmark - Die Müllgebühren im Landkreis werden nächstes Jahr nochmals steigen. Thomas Wendenburg, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Potsdam Mittelmark GmbH (APM), konnte gestern zwar noch keine Zahlen nennen: Die Erhöhung der Mehrwertsteuer, der Lkw-Maut und die Kraftstoffkosten würden sich aber niederschlagen. Schon die neuen gesetzlichen Anforderungen für die Müllentsorgung hatten seit Mitte letzten Jahres zu drastischen Preissteigerungen geführt. Die Gebühren liegen nach Angaben des Landratsamtes aber noch im Landesdurchschnitt.

Dass bei der APM trotz allem kundenorientiert kalkuliert wurde, zeigt die gestern vorgestellte Jahresbilanz der Kreistochter: Die 115 APM-Beschäftigten erwirtschafteten bei einem Umsatz von 8,64 Millionen Euro einen überschaubaren Erlös von 405 000 Euro. Der Umsatz wird zu 93 Prozent aus Gebühren gedeckt. Der Abschluss sei mit 2004 vergleichbar, sagte Wendenburg gestern in Niemegk. Er schätzt ein, dass es nach den wechselhafteren Vorjahren „in etwa“ bei diesem Zahlenverhältnis bleiben werde.

Wendenburg verwies auf die Möglichkeit, durch die Biotonne Müllgebühren zu sparen. Sie kostet nur etwa 60 Prozent einer Müllabfuhr. Die Nachbehandlung auf der Kompostieranlage Phöben sei billiger als die des Hausmülls im Recyclingpark in Brandenburg (Havel), wo für die Nachsortierung 80 Euro pro Tonne veranschlagt würden, begründet Wendenburg die Differenz. Inzwischen seien 1538 Biotonnen im Landkreis aufgestellt. Besonders private Haushalte machen davon Gebrauch, ihre Garten- und Küchenabfälle zu trennen. Warum viele Wohnungsgesellschaften noch davor zurückschrecken, ist Wendenburg unklar: Nach den bisherigen Erfahrungen ließe sich gerade in Wohnanlagen sparen – 25 Prozent der Kosten nämlich. „Aber die Vermieter müssen die Müllentsorgung ja nur auf die Betriebskosten umlegen.“ Ausnahmen seien Gesellschaften wie die Bewog in Belzig, die WGT in Teltow und die Bebawo in Beelitz.

Was die Entsorgungskosten angeht, sieht Wendenburg kaum Reserven: Bei den Personalkosten von 3,42 Millionen Euro bestünden keine Spielräume: Spitzen würden bereits durch Zeitarbeitsfirmen abgefangen. Darüber hinaus zahlt die APM, wie bei öffentlichen Arbeitgebern üblich, Tarif, obwohl Wendenburg der Leistungsaspekt auch im jüngsten Abschluss zu kurz kommt.

In der Umrüstung der Fahrzeugflotte auf alternative Kraftstoffe sieht der APM-Chef ebenfalls keinen Spareffekt: „Ich bin froh, dass wird dem Druck einer grünen Kreistagsabgeordneten standgehalten und nicht auf Biodiesel umgerüstet haben.“ Die Investitionen hätten sich nicht gerechnet, da Biodiesel jetzt versteuert wird. Auch eine Gasumrüstung ist wegen des kleinen Aktionsradius kein Thema bei der APM. „Zum Thema Kraftstoff müssten erstmal brauchbare Impulse aus der Fahrzeugindustrie kommen.“

Um der Preisexplosion entgegenzuwirken, würden bei der APM Synergien genutzt und überlegt investiert. So habe man auf eine teure Zerkleinerungsanlage für den Sperrmüll verzichtet. „Das macht auch der Bagger beim Beladen der Container.“ Als wirtschaftlich habe sich auch das System der Wechselbehälter auf den Müllwagen erwiesen: Von dezentralen Sammelstellen aus könnten die Containerfahrzeuge immer gleich zwei Container nach Brandenburg transportieren, die Müllautos werden geschont. Und gut angenommen würden nach der Schließung der Deponien auch die Wertstoffhöfe, deren Kundenzahlen stetig steigen: In Werder und Teltow haben sie sich voriges Jahr mit 10 000 und 20 000 jeweils verdoppelt.

An der jüngst erfolgten Ausschreibung des Dualen Systems hat sich die APM indes nicht beteiligt. Die Kreistochter hatte das Los vor drei Jahren an die Alba verloren, die unterlag jetzt wiederum der Ludwigsfelder Firma Fehr. „Ein auf drei Jahre begrenzter Auftrag ist ein unsicheres Pflaster, zumal die Quoten vom Sortierer bestimmt werden“, sagte Wendenburg. Henry Klix

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