Potsdam-Mittelmark: Museum ist Ereignis des Jahres
Bürgermeisterin Kerstin Hoppe über die Vorhaben und Kämpfe der kommenden Monate
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Schwielowsee - Mit einem Rundgang durch das Fercher Kossätenhaus hat gestern die Jahrespressekonferenz der Bürgermeisterin von Schwielowsee, Kerstin Hoppe (CDU), begonnen. Zufällig tagte hier gerade der Vorstand des Fördervereins Havelländische Malerkolonie, der in dem reetgedeckten Bauernhaus am 21. Juni ein Museum der alten, Havelländischen Maler eröffnen möchte. Gestern wurde die Inneneneinrichtung des bisher nur außen sanierten, denkmalgeschützten Hauses besprochen. Für Hoppe ist die Museumserföffnung das wichtigste Ereignis des Jahres – die beiden Termine trafen also gut aufeinander.
Das Projekt verfolgt die Bürgermeisterin seit ihrem Amtsantritt vor fünf Jahren. Hürden und Hindernisse wurden überwunden, ein eloquenter Förderverein hat die Idee mit Leben erfüllt. Vorstandsmitglieder wie die Gemeindevertreterin Helga Martins (BBS), die Kulturmanagerin Stefanie Krentz, der Fercher Maler Uwe Reuter oder die Nachlassverwalterin des Malers Hans-Otto Gehrke, Erika Bauer, stehen für den Erfolg des Museums ein. Inzwischen sind vom Land Brandenburg die Fördermittel für den Bauabschluss zugesagt – jedenfalls „so gut wie“. Am Ende werden etwa 400 000 Euro in die Sanierung eines der letzten, alten Kossätenhäuser des Dorfes investiert sein.
Das Museumkonzept steht, 15 alte Havelländische Maler mit insgesamt fast 50 Werken werden im Erdgeschoss ausgestellt. Im Obergeschoss wird die Fercher Künstlerkolonie in Kontext zu anderen Künstlerkolonien in Deutschland gestellt und anhand von Fotos, Dokumenten und Zeitzeugnissen analysiert, was die Maler überall in Europa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus den Metropolen aufs Land hinaus getrieben hat. Eine Veranstaltung zu dieser Thematik ist gemeinsam mit dem „Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte“ in Potsdam geplant, zudem u.a. ein Vortrag über die Freundschaft Carl Schuchs zu Karl Hagemeister. Unter dem gemeinsamen Label will das Fercher Museum mit anderen norddeutschen Künstlerkolonien in Schwaan, Worpswede, Hiddensee und Ahrenshoop schrittweise einen Veranstaltungsverbund bilden.
Bürgermeisterin Hoppe sei wichtige Triebkraft des Museumsprojektes, war gestern aus dem Verein zu hören. Auch in anderen Bereichen ist sie gefordert. Auf ihrer Jahrespressekonferenz benannte Hoppe die Schwerpunkte für 2008, die nicht immer so prestigeverdächtig sind: ob die Brandschutzeinbauten in der Grundschule Geltow, die Dachsanierung der Caputher Turnhalle, eine neue Abwasserdruckleitung zwischen Caputh und Potsdam oder der Aufbau des Gebäudemanagements im Rathaus. Glanzlichter bilden noch der Baubeginn für das Geltower Sport- und Vereinszentrum und die Grundschule Caputh, die dank Bundesprogramm für Ganztagsschulen einen neuen Essensaal, eine Aula und einen neuen Schulhof bekommt. Mit Unterstützung des DFB kann zudem in diesem Jahr ein Kleinspielfeld auf dem Schulhof gebaut werden.
Die Kampffelder gehen der Bürgermeisterin derweil nicht aus, neuestes ist der novellierte Landesentwicklungsplan, der 2009 in Kraft treten soll. Hoppe sieht ihre Gemeinde der Entwicklungschancen beraubt, wenn sie, wie geplant, künftig nur noch 0,5 Hektar neue Wohnfläche pro 1000 Einwohner und Dekade ausweisen darf. Für Schwielowsee wären das fünf Hektar in zehn Jahren – wenig gemessen am Siedlungsdruck im Speckgürtel. Allein das Baugebiet Caputh Mitte, für das gerade ein Bebauungsplan aufgestellt wird, umfasst 5,2 Hektar. Das 15 Hektar große Geltower Bauareal am Pappeltor, auf dem 150 Einfamilienhäuser entstehen könnten, wäre damit dann passé, fürchtet Hoppe. Sie hat bereits bei Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) und beim Städte- und Gemeindebund interveniert. Die Menschen sollten hinziehen dürfen, wo es Arbeit gibt und wo es ihnen gefällt, findet Hoppe. Sie arbeitet daran. Henry Klix
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