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Potsdam-Mittelmark: Museum oder Wohnungen

Bauausschuss diskutiert Zukunft der Altstadt

Stand:

Teltow - Soll die Altstadt ein Museumsdorf werden oder ein mit Leben erfülltes Wohn- und Geschäftsquartier? Teltows Stadtvätern ist die letztgenannte Variante die liebste, wie die Debatte nach dieser Fragestellung im Bauausschuss am Dienstag zeigte. Auf reges Interesse stieß bereits im Juni eine entsprechende Projektidee „Teltower Altstadthöfe“, die von der Berliner Planungs- und Entwicklungsgesellschaft Tamax vorgestellt wurde (PNN berichteten). Kernpunkt der Idee ist, statt Wohn- ausschließlich Gewerbebauten entlang der Nordspange zwischen Badstraße und Zehlendorfer Damm zu errichten. Vorrangig sollten das kleinteilige Geschäfte und Gastronomie sein. Dahinter ist ein Bebauungsmix aus Gewerbe und Wohnen vorgesehen, der an die Strukturen der Altstadthöfe anknüpft.

Das Projekt erneut auf die Tagesordnung zu setzen war, wie bereits zuvor, eine Initiative der Stadtverordneten. Das verwunderte CDU-Vertreter Wolfgang Pacholek. „Warum ist der Gesprächsfaden zwischen Verwaltung und dem Investor seit dieser Zeit abgerissen“, fragte er. Doch die Frage blieb unbeantwortet, vielmehr war die Verwaltung bemüht darzustellen, dass das Vorhaben von der Rahmenplanung abweiche.

Beispielsweise werde die vorgegebene kammartige Bebauung entlang der Nordspange nicht eingehalten. Auch das Maß der baulichen Nutzung stimme nicht überein, weshalb die Verwaltung befürchtet, der ursprüngliche Charakter der Höfe könnte verloren gehen. Dagegen stellten die Ausschussmitglieder fest: die Tamax-Idee ist im Ansatz richtig. „Teltow bekommt so ein südliches Eingangstor“, sagte Ulrich Langner (CDU) und hob hervor, dass es gelungen sei, vorhandene Substanz einzubinden. Überzeugt ist Langner außerdem, dass auch die Kirchengemeinde mit dieser Lösung zufriedener sein wird, denn auf deren Areal war in vorherigen Planungen die einzige Geländeöffnung vorgesehen.

Sein Fraktionskollege Eberhard Adenstedt wertete das Vorhaben als einzige Chance, endlich Leben in die Altstadt zu kriegen. Adenstedt forderte deshalb, dass der Rahmenplan kein Tabu mehr sein sollte, an dem womöglich das Projekt scheitern könnte. Auch Rolf Munkel (PDS) ist der Meinung, dass den Teltowern mit diesem Projekt eine attraktive Altstadt beschert werde und dazu sei es notwendig im Gespräch zu bleiben. Skeptischer reagierte dagegen Frank Fromm (SPD) auf das Tamax-Angebot.

Eine dreigeschossige Bauweise sei untypisch für die Altstadt, die seiner Meinung nach vom Erholungswert lebe. Er schlug vor zu prüfen, wie das Tamax-Projekt und die städtischen Vorgaben in Einklang gebracht werden können. Gefordert wurde von der SPD-Fraktion auch eine neue Stellungnahme vom Sanierungsträger complan. Auf eine frühere reagierte Tamax-Geschäftsführer Dietrich Tank bereits in einem Schreiben vom 12. Mai 2005, in dem er dem Vorwurf widersprach, das Projekt schränke den Grünbereich ein. „Mit dem Bau der Nordspange wurde diese Grünbeziehung bereits grundlegend durchbrochen“, so Tank. Zwar sei das ein Verstoß gegen die Satzung der Stadt, diese Zäsur halte er aber für notwendig, um einer modernen Stadtentwicklung zu entsprechen und Verkehrsprobleme zu lösen. Kritisch sieht Tank dagegen den complan-Vorschlag, Wohnbauten entlang der Nordspange zu planen. „Wohnen als Lärmschutzgrenze und als Abgrenzung zur Feinstaubemission ist schlichtweg illegal und aus Sicht des Emissionsschutzes überhaupt nicht zulässig.“ Damit würden die erhaltenswerten „historischen Gartenbeziehungen“ geopfert, sagte Tank. KiG

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