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Potsdam-Mittelmark: Musikalische „Einigkeit“ gewürdigt

Am Ende des Jubiläumsjahres mit großen Ereignissen: Eintrag ins Goldene Buch

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Schwielowsee · Caputh - Für den Caputher Männerchor „Einigkeit“ war es das Jahr der großen Ereignisse: Im Frühjahr wurde den Sängern durch Bundespräsident Horst Köhler die Zelter-Plakette verliehen: eine Auszeichnung für die langjährige Pflege der Chormusik und des Volksliedes (PNN berichteten). Denn seit mittlerweile hundert Jahren singen Männer am Schwielowsee unter dem Namen „Einigkeit“. Im Sommer fanden die Jubiläums-Feierlichkeiten statt und nun, kurz vor Jahresende, kam die Würdigung von der Gemeinde: Stellvertretend für alle Mitglieder trugen sich der erste Vorsitzende Reimar Riebicke und Chorleiter Joachim Schabik in das Goldene Buch der Gemeinde ein.

Im Vorfeld der Gemeindevertretersitzung am Mittwochabend erhielt dieses Ereignis mit den Glückwünschen von Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) und der Abgeordneten sowie einem Sektempfang den feierlichen Rahmen. Sichtlich bewegt wertete Vereinschef Riebicke den Eintrag als Ansporn für die Mitglieder, sich auch weiterhin für das Wohl des Ortes zu engagieren. 26 aktive Sänger üben Woche für Woche ihre Lieder, um sie zu festlichen Anlässen in der Gemeinde und darüber hinaus oder bei Jubiläumsständchen vorzutragen. In den Wintermonaten finden die meisten Auftritte statt, allem voran beim Chorfasching am 26. Januar. Dieses Ereignis wird seit elf Jahren veranstaltet.

„Singen - das bedeutet, seine Freude zum Ausdruck zu bringen“, beschrieb Riebicke die Motivation, sich im Chor zu engagieren. Das Vereinsleben sei locker und gesellig, andererseits arbeite man aber auch hochkonzentriert, wenn es darum geht, Lieder zu proben, Auftritte vorzubereiten und diese letztendlich zu geben. Chorleiter Schabik nutzte die Gunst der Stunde, auch unter den Abgeordneten um Mitglieder zu werben. „Wer viel und gut reden kann, der kann auch gut singen.“ Denn am Nachwuchs fehle es auch hier: In den Schulen und Familien werde immer weniger gesungen, und deshalb sei die Einstellung junger Menschen zum Volkslieder-Singen nicht immer positiv.

Trotzdem schaue der Verein optimistisch in die Zukunft, weil er fest in der Gemeinde verwurzelt sei. Die Geschichte der „Einigkeit“ ist auch ein bewegtes Stück Ortsgeschichte: Von der Gründung als Arbeiterverein 1907 und den anfänglichen Schwierigkeiten, einen geeigneten Chorleiter zu finden, über zwei Weltkriege – 1933 wurde der Chor aufgrund seiner sozialdemokratischen Ausrichtung verboten – bis hin zur DDR-Zeit. In dieser Epoche hatte es oft Versuche gegeben, die „Einigkeit“ durch vorgegebene Lieder ideologisch zu vereinnahmen – ohne Erfolg, wie man heute stolz bilanzieren kann. Seit den 90er Jahren blüht nunmehr das kulturelle Leben am Schwielowsee - und daran hat der Männerchor seinen Anteil: Ob bei Auftritten zu den „Caputher Musiken“ oder Ortsfesten wie dem "Lindenstraßenfest" musizieren die Männer - auch zusammen mit Instrumentalgruppen und befreundeten Chören. Thomas Lähns

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