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Potsdam-Mittelmark: Mutmaßlicher Serientäter wieder frei

Vermutlich 36 Einbrüche gehen auf sein Konto / Unverständnis über Vorgehen des Gerichts

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Vermutlich 36 Einbrüche gehen auf sein Konto / Unverständnis über Vorgehen des Gerichts Werder. „Wir hatten den vermutlichen Täter bereits und mussten ihn wieder laufen lassen“, sagte der Leiter der Polizeiwache Werder, Hans-Jürgen Senger, am Dienstagabend in der Alten Weberei auf einer Veranstaltung der Stadt Werder zu Fragen der „Sicherheit im Wohnbereich“. Was war passiert? Vorigen Freitag hatte die Polizei nach einem Wohnungseinbruch in Geltow durch eine Festnahme eine Serie von 36 Einbrüchen in diesem Jahr stoppen wollen. Leider reichte die Beweislast nicht aus, um bei Gericht einen Haftbefehl erwirken zu können. Bei Werderanern rief das Vorgehen Kopfschütteln hervor, da der Verdächtige teilweise sogar geständig war und viele Indizien gegen ihn gesprochen hätten. „Wir hatten diesmal genaue Hinweise von Bürgern“, führte Senger aus. Es sei sogar ein Foto vom Einbrecher geschossen worden, so dass er in kürzester Zeit gefasst werden konnte. „Solche Hinweise fehlten vorher immer bei den Einbrüchen.“ Im Bereich der Wache Werder, der sich auch über die Gemeinde Schwielowsee und den Amtsbereich Groß Kreutz erstreckt, wurde seit zwei Jahren 76-mal vornehmlich in Einfamilienhäuser eingebrochen. Ob alle Fälle auf denselben Täter zurückzuführen sind, ist zwar unklar. Doch die Einbrüche verliefen ähnlich, erfolgten überwiegend nachts zwischen ein Uhr und halb fünf, nur jetzt im Sommer auch tagsüber, wenn die Bewohner sich im Urlaub befanden. Typisch aber war: Die Räume wurden stets ordentlich hinterlassen, so dass mancher erst nach Tagen einen Diebstahl bemerkte. „Die Täter waren fast nur auf Bargeld aus“, so Senger. Die Täter wählten offenbar die Objekte genau aus und beobachtenen vorher auch das Umfeld, vermuten die Ermittler. Dies treffe auch auf andere Hauseinbrüche zu. Es falle besonders auf, dass meist Einfamilienhäuser in neuen Wohnanlagen ausgespäht werden. „Hier kennen sich die Nachbarn oft kaum, und das wird wohl ausgenutzt“, erläuterte Ulrich Krienke, Sachgebietsleiter für Prävention im Schutzbereich Brandenburg. „Besser wäre also bereits eine präventive Bauplanung“, appelliert er an alle Bauherren. Das gehe beim Garten los: Hier darf ein potenzieller Täter keine Deckungsmöglichkeiten zum Anschleichen vorfinden, genauso keine Leitern oder Gartenmöbel als Einstiegshilfen. Ein guter Rat der Polizei an alle Hausbesitzer: Alle Außentüren richtig abschließen, nicht nur ins Schloss ziehen, ebenso die Alarmanlage immer einschalten und niemals den Schlüssel unter die Fußmatten oder in den Blumenkasten legen. Auch sollten außen am Haus keine nutzbaren Elektro-Anschlussmöglichkeiten vorhanden sein, weil sie für Elektrowerkzeuge zum Eindringen genutzt würden. Schutzbereichsleiter Burghard Neumann stuft den Wohnungseinbruch als eine äußerst schlimm zu wertende Straftat ein. „Hier wird zutiefst die Privatsphäre der Bürger verletzt“, sagte er. Das führe bei manchem Opfer zu anhaltenden psychischen Störungen. Winfried Gutzeit Die Polizei bietet Grundstückbesitzern auf Wunsch fachliche Beratung zu Sicherheitsfragen vor Ort an: Ulrich Krienke, Schutzbereich Brandenburg, Tel. (03381) 560420.

Winfried Gutzeit

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