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Potsdam-Mittelmark: Nach den „Titanen“ kommen die Belgier
Zwischen Flandern und dem Fläming entwickelt sich eine Partnerschaft – gemeinsamen Wurzeln sei Dank
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Potsdam-Mittelmark – Zwischen dem belgischen Flandern und dem Fläming entwickelt sich eine Partnerschaft. Damit gehen die beiden Regionen den nächsten Schritt, nachdem im Frühjahr vergangenen Jahres ein historischer Wagentreck von Brügge aus über 1200 Kilometer ins märkische Brück gereist war. In Belgien hat sich jetzt der Verein „Flandern-Fläming“ gegründet – als Gegenpart des hiesigen „Fläming-Flandern e.V.“ mit Sitz in Wittenberg. Beide wollen die gemeinsamen Wurzeln erforschen und die Erkenntnisse für die Zukunft nutzen.
Die ersten Siedler im Fläming waren vor gut 850 Jahren dem Ruf des Markgrafen Albrecht gefolgt und aus Flandern, Holland und Seeland in den Fläming gekommen. Davon künden neben historischen Urkunden auch noch die Namen der Region und der Orte wie Brück (Brügge) und Niemegk (Nimejgen). Deren Spuren sind die Wagen über mehrere Wochen gefolgt und haben unterwegs für die Reiseregion Fläming geworben. Erste Erfolge machen sich bereits bemerkbar: Die Gästezahlen seien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bis April um 18 Prozent in Brück und um weit über 70 Prozent in Wiesenburg gestiegen, berichtet der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fläming, Traugott Heinemann-Grüder. Ob die Belgier jetzt in Scharen kommen, kann er zwar noch nicht sagen, „aber ein paar Vorboten waren schon hier.“
Der Verband arbeitet zurzeit an einer neuen Konzeption, wie sich die Reiseregion zwischen Beelitz, Dessau und Luckenwalde in den kommenden Jahren noch besser vermarkten lässt. Der kulturhistorische Aspekt spielt dabei eine gewichtige Rolle – aber längst nicht die einzige. In allen größeren Flämingstädten finden in dieser Tage Tourismusforen statt, auf denen Kommunen, Unternehmen und Bürger ihre Gedanken in die künftigen Leitlinien einstreuen können. In dieser Woche waren die Beelitzer an der Reihe. Neben den gut ausgebauten Rad-, Reit- und Wanderwegen sowie den Plänen für ein überregionales Postmuseum mit Erlebnischarakter kann die Stadt in Zukunft noch mehr vom Naturpark Nuthe-Nieplitz profitieren, so das Fazit.
Der lockt nämlich eine ganz neue Kategorie von Ausflüglern in die Region: Die Naturtouristen. Dazu gehören Ornithologen und Naturfreunde, die Vögel oder Wildtiere beobachten, Fotografen, die seltene Pflanzen in den Fokus nehmen oder Kräutersammler. Allerdings müssten noch Radwege im Naturpark angelegt werden, damit auch ältere Menschen und Familien mit Kindern die Landschaft erkunden können, so Heinemann-Grüder.
Demnächst sollen auch für die Beelitzer Region Naturparkführer ausgebildet werden, die dann mit Besuchergruppen und Schulklassen Exkursionen unternehmen. Im Naturpark Hoher Fläming gibt es bereits 35 solcher Experten – und die haben sich längst bewährt. „Wo das touristische Angebot stimmt, haben wir Zuwächse bei den Übernachtungszahlen“, weiß der Tourismusexperte.
Die eigene Kulturhistorie und die Natur sind laut Heinemann-Grüder Aspekte, mit denen sich der Fläming von allen anderen Reiseregionen abhebt. „Das gilt es herauszuarbeiten“, sagt er. Bis zum Winter will der Verband die Ergebnisse der Foren auswerten um dann auf der Internationalen Tourismusbürse, die im März 2011 in Berlin statt findet, die neuen Leitlinien der Reiseregion Fläming vorzustellen.Thomas Lähns
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