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Potsdam-Mittelmark: Nah am Alltag der Menschen

Matthias Blume wird neuer Vorsteher des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin

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Teltow – Seit Februar hat Matthias Blume das Pfarrhaus an der Lichterfelder Allee in Teltow bezogen, und seit dieser Zeit reist der 43-Jährige mehrmals in der Woche zu den Einrichtungen des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Das sind über 50, die sich in einem Verbund der Jugend-, Behinderten- und Altenhilfe sowie dem Gesundheitswesen in den Ländern Berlin und Brandenburg widmen. Alle Einrichtungen wird er noch nicht besucht haben, wenn er am 21.April offiziell in sein neues Amt als Vorsteher des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin eingeführt wird. Aber er hat sich vorgenommen, es möglichst noch in diesem Jahr zu schaffen.

„Das ist toll, was ich da zu sehen bekam", erinnert er sich an Besuche in der Werderaner Werkstatt für Behinderte und dem „Luise-Henrietten-Hospiz“ in Kloster Lehnin. Beeindruckt war er besonders von der Geduld und besonderen Zuwendung, die dort betreute Menschen erfahren. Das 2001 eröffnete Hospiz versteht sich als „Gasthaus für das Leben, das zum Tode hin unterwegs ist“. Auch Angehörige von Sterbenden werden mit ihren Ängsten und Nöten nicht allein gelassen, erfuhr Blume aus Gesprächen.

Bewegt hat ihn auch die Geschichte eines jungen Mannes, der in den Luckauer Wohnstätten für Erwachsene mit geistiger Behinderung lebt. Anfangs habe der junge Mann es nicht zugelassen, wenn in seinem Zimmer etwas an den Wänden hing. Mitarbeiter schilderten, dass der neue Bewohner es einfach nicht ertragen konnte, an der Wand ein Bild oder nur ein kleines Foto zu sehen. Heute mache es ihm nichts mehr aus, er hänge keine Bilder mehr ab. Blume konnte sich bei seinem Besuch davon überzeugen, dass sich der Lebensalltag in den Wohngruppen mit familienähnlichen Strukturen vor allem an den Bedürfnissen der einzelnen Bewohner orientiert. Das sei oftmals ein langer Prozess, aber es stimme ihn froh, sagt Blume, wenn es wie im Falle des jungen Mannes gelinge.

Als Nachfolger von Pastor Johannes Feldmann, der zwei Jahre das Amt des Vorstehers zusätzlich übernommen hatte, liegt Matthias Blume besonders daran, „Menschen zu motivieren und bei ihrer Arbeit zu begleiten“. In dem wachsenden diakonischen Unternehmensverbund arbeiten derzeit rund 2000 Mitarbeiter. Schon als Superintendent in Cottbus war ihm wichtig, nah an den Alltagsproblemen der Menschen zu sein. „Ich wusste, wovon sie reden, wenn sie von ihrer Arbeit sprachen, denn ich habe selbst in einem normalen Betrieb gearbeitet“, erzählt der ehemalige Gärtner, der zu DDR-Zeiten aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigerte und dafür als Bausoldat auf Prora/Rügen zum Spaten griff. Bis 1992 studierte er am Theologischen Seminar Paulinum in Berlin und wurde anschließend Pfarrer im Kirchenkreis Lübben. Seit 2000 war er Superintendent in Cottbus.

Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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