
© Andreas Koska
Potsdam-Mittelmark: Nasse Felder bereiten noch Sorge
Zum Ernteauftakt fuhren die Mähdrescher in Brück nur für die Presse aufs Feld
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Brück - Der Mähdrescher wurde am Freitagvormittag nur für die Presse auf das nasse Feld geschickt. Traditionell hatte der Landesbauernverband zum Erntestart eingeladen – diesmal auf die Felder der Agrargenossenschaft Brück. Dort wird auf knapp 700 der insgesamt 850 Hektar Nutzfläche Getreide angebaut. Vom jüngsten Hochwasser ist die Genossenschaft nicht betroffen, dennoch bereitet das Wetter auch den Landwirten in Brück Sorgen.
„Die Halme stehen zwar gut“, sagte Betriebsleiter Eberhard Tietz. Doch stellenweise kämen die schweren Erntemaschinen nur wenige Meter aufs Feld. Die Böden seien durch den vielen Regen in den vergangenen Monaten einfach noch zu nass. „Wir befürchten stecken zu bleiben.“ Richtig los gehe es mit der Ernte erst in der nächsten Woche, vorausgesetzt das trockene Wetter hält an. „ Außerdem braucht der Roggen noch ein paar Tage, bis er ausgereift ist", so Tietz.
Die gesamte Vegetation sei im Vergleich zu den Vorjahren wegen schlechter Wetterbedingungen 10 bis 14 Tage zurück, sagte der Präsident der Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Ruckwied, vor der Presse in Brück. Brandenburgs Landesbauernpräsident Udo Folgart sprach indes trotz des Hochwassers und der Wetterkapriolen von recht guten Ernteaussichten zumindest beim Getreide. Die Kulturen würden sich nach dem verzögerten Vegetationsbeginn nun zügig entwickeln. In dieser Saison sei in Brandenburg auf 507 000 Hektar etwa 4,7 Prozent mehr Getreide angebaut worden. Er erwartet höhere Erträge und hofft, damit den Preisverfall kompensieren zu können. Ein Ertrag von 5,2 Tonnen je Hektar sei avisiert. Damit könnten im Land 2,6 Millionen Tonnen geerntet werden – etwa 300 000 Tonnen mehr als 2012. Diese Entwicklung sieht bundesweit anders aus. In der Bundesrepublik ist die Anbaufläche für Getreide um 2,5 Prozent auf 6,4 Millionen Hektar zurückgegangen. Ruckwied rechnet insgesamt mit einer durchschnittlichen Ernte.
Ist bei der Getreideernte nur eine Schätzung möglich, musste deutschlandweit für den Spargel schon eine negative Bilanz gezogen werden. „Es war eine der schlechtesten Ernten überhaupt“, sagte Ruckwied. „Auch bei den Erdbeeren macht das Wetter den Bauern einen dicken Strich durch die Rechnung“, so der Verbandschef weiter.
Rund um Beelitz zeigen sich die Bauern mit den Spargelerträgen indes zufrieden. Nach einer Verlängerung wegen des verspäteten Starts ist die Spargelernte am vergangenen Sonntag beendet worden. Für das größte Anbaugebiet rund um Beelitz sei eine Menge ähnlich wie im Vorjahr zu erwarten, also 7000 bis 8000 Tonnen, bilanzierte der Vorsitzende des örtlichen Spargelvereins, Manfred Schmidt. Das entspreche vier bis sechs Tonnen pro Hektar. In der Region wird das Stangengemüse auf rund 1200 Hektar angebaut.
Insgesamt seien die Bauern nach seinem Eindruck mit dem Ergebnis zufrieden, so Schmidt. „Große Klagelieder habe ich nicht gehört. Andererseits herrsche auch keine Euphorie, und die meisten Betriebe planten keine größeren Investitionen. Im vergangenen Jahr wurden landesweit knapp 15 200 Tonnen Spargel geerntet – seit 1990 die größte Menge. Die Region Beelitz gilt als größtes geschlossenes Anbaugebiet in Ostdeutschland. Andreas Koska (mit dpa)
Andreas Koska (mit dpa)
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