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Neubau ohne Ecken und Kanten: Die evangelische Grundschule in Teltow Seehof.

© Manfred Thomas

TELTOW: Neubau für Schmetterlinge

Das Evangelische Diakonissenhaus in Teltow eröffnet eine Grundschule mit besonderem Raumkonzept – trotz Kürzungen.

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Teltow - Reden und Grußworte waren bei der Eröffnung der evangelischen Grundschule in Teltow-Seehof am Dienstagnachmittag kaum zu verstehen: Mit lautem Toben weihten die Schüler nämlich zugleich ihren neuen Pausenhof ein. Unterrichtet werden die Grundschüler auf dem Gelände des Diakonissenhauses in Teltow-Seehof bereits seit 2009 – bislang allerdings in einem Provisorium. Der bumerangförmige Neubau soll einmal Platz für 300 Kinder bieten, derzeit sind es 117 Kinder in den ersten, zweiten und dritten Klassen der zweizügigen Schule. Der vierte Jahrgang wird im Sommer eingeschult, 98 Prozent kommen aus Teltow.

Ohne die freien Träger könnte die Stadt den Bedarf an Schulplätzen gar nicht decken, betonte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Und auch für Landrat Wolfgang Blasig (SPD) war klar, dass die Bildungslandschaft des Landkreises mit dem Neubau wieder ein Stück reicher geworden ist. Das sei besonders deshalb hervorzuheben, weil die rot-rote Landesregierung zuletzt Kürzungen bei den freien Schulträgern angekündigt hatte. In diesem Jahr werden die Zuschüsse bei den freien Schulen demnach um 4,3 Millionen Euro gekürzt, bis Ende 2014 sollen insgesamt 17 Millionen Euro gestrichen werden. Blasig bedauert das: „Die konfessionellen Schulen bieten einen spirituellen Mehrwert.“

Um Vielfalt geht es auch im Konzept der Grundschule. Das wird schon durch die enge Verbindung zur zweiten Schule auf dem diakonischen Schulcampus deutlich: Dort befindet sich auch noch die Hans-Christian-Andersen-Schule mit dem Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“. „Was hier tagtäglich passiert ist also Inklusion im besten Sinne“, sagte Blasig. Die gehört bei der evangelischen Grundschule zum Programm, Lehrer und Schüler beider Einrichtungen sollen voneinander lernen, gemeinsam den Gottesdienst feiern oder musizieren. Dass das klappt, bewies eine Combo aus Schülern beider Schulen mit einem Konzert. In der vor wenigen Wochen eröffneten Turnhalle werden behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam turnen.

Der Entwicklungsprozess, den Kinder im Laufe der Schulzeit durchleben, werde auch von der Gestaltung des Neubaus aufgegriffen, erklärte die Architektin Alexandra Hirsch. „Dass das Gebäude ohne Ecken und Kanten auskommt, bedeutet aber nicht, dass hier angepasste Schüler herangezogen werden sollen“, scherzte sie. Farblich orientiere sich der Bau mit seinen Gelb-Orange- und Grüntönen an den Entwicklungsstadien von Schmetterlingen, auch die Jahrgangsstufen werden nach Raupen, Puppen und Schmetterlinge benannt.

Vier Klassenräume zu je 60 Quadratmetern gibt es auf jeder der drei Etagen. Geheizt werden sowohl Schulhaus als auch Sporthalle mit Erdwärme, die Lüftung ist in das Heizsystem integriert. Damit erreichen beide Gebäude annähernd einen sogenannten Passivhausstandard und sind – ebenfalls wichtig – barrierefrei. Fast schon außergewöhnlich: Die Kosten von vier Millionen Euro für das Schulhaus und rund zwei Millionen für die Sporthalle seien nicht überschritten worden, sagte Pfarrer Matthias Blume, Vorsteher des Diakonissenhauses. Die Stadt Teltow hat sich mit 1,75 Millionen Euro an dem Gesamtprojekt beteiligt. Davon profitieren nicht nur die Teltower Kinder, auch die Sportvereine können die neu gebaute Turnhalle nutzen.

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