Potsdam-Mittelmark: Neue Besitzer für Vollblüter gefunden
Vormals verwahrloste Araberpferde sind versteigert. Einige von ihnen bleiben in der Region
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Groß Kreutz - Für die geschundenen Tiere soll es ein Neuanfang sein: 16 der insgesamt 17 Araberpferde, die im Frühjahr dieses Jahres von einem Reiterhof in Groß Kreutz gerettet wurden, haben jetzt ein neues Zuhause gefunden. Wie berichtet hatte sich die Vorbesitzerin über mehrere Monate nicht um die wertvollen Pferde gekümmert. Sie waren dehydriert, abgemagert und apathisch, zwei von ihnen waren bereits verendet, bevor das Veterinäramt des Kreises auf den Fall aufmerksam geworden war und die Vollblüter beschlagnahmte. Nachdem die überlebenden Tiere auf einem Hof in Krielow wieder aufgepäppelt worden sind, hat der Landkreis sie jetzt versteigern lassen.
„Ich habe bei allen Bietern ein gutes Gefühl“, sagte Frank Ehlert vom Potsdamer Auktionshaus Auktionspunkt gestern gegenüber den PNN. Er hatte die Versteigerung geleitet, zu der am Wochenende circa 150 Gäste nach Groß Kreutz gekommen waren. „Die Leute interessierten sich sehr dafür, was aus den Pferden wird“, so Ehlert weiter. Die 26 Bieter stammten aus dem gesamten Bundesgebiet, einige auch aus dem Ausland. Den Zuschlag haben auch Pferdehalter aus dem Potsdamer Umland erhalten, unter anderem aus Werder (Havel), Schwielowsee und Görzke. Die Käufer haben vom Landkreis strenge Auflagen erhalten, auch Nachkontrollen sind geplant. So soll sichergestellt werden, dass die Pferde weder für landwirtschaftliche Arbeiten noch für die Fleischverarbeitung zweckentfremdet oder als Spekulationsobjekte gleich weiterverkauft werden.
Ganz reibungslos ist die Auktion allerdings nicht über die Bühne gegangen, erklärte Frank Ehlert gestern. Denn Schnäppchenjäger hätten immer wieder gefordert, die Tiere im Trab oder Galopp laufen zu lassen. „Aber die Pferde sind noch sehr jung und die meisten noch gar nicht ausgebildet, sodass sie nur geführt werden konnten.“ Eine Frau musste sogar des Platzes verwiesen werden, weil sie die Auktion lauthals gestört hatte. Eines der Pferde konnte auch nicht versteigert werden, weil noch ein Rechtsanspruch darauf angemeldet worden war.
Der stürmische Verlauf der Versteigerung passt zu deren Vorgeschichte: Frühere Termine sind von den Vorbesitzern der Pferde immer wieder verhindert worden – obwohl Amtsgericht und Staatsanwaltschaft Potsdam schon grünes Licht gegeben hatten. Ehlert lobte das mittelmärkische Landratsamt, das den Streit „zum Wohl der Tiere“ bis zum Ende ausgetragen habe. Durch die Verzögerung – die erste Auktion war bereits im Mai geplant gewesen – haben sich die Kosten für Potsdam-Mittelmark erhöht, da der Kreis als Träger der Veterinäraufsicht für Unterbringung und Versorgung der Pferde aufkommen musste. Die Kosten wird man wohl nicht decken können: Nur gut 17 000 Euro sind durch den Verkauf der 16 Pferde eingenommen worden. Den Rest wird sich das Landratsamt von den Vorbesitzern erstreiten müssen.
Die Vorbesitzerin, eine Zahnärztin aus Berlin, hatte bis zur Entdeckung der Tiere im Frühjahr einen guten Ruf als Züchterin gehabt. Umso größer war die Empörung. Ein Gutachter soll nach der Untersuchung der Pferde gesagt haben, dass er in den Augen der empfindsamen Tiere das blanke Entsetzen gesehen habe. Thomas Lähns
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