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Potsdam-Mittelmark: Neue Chance für alte Schulküche

Denkmalgeschütztes Gebäude in Wilhelmshorst könnte Jugendclub und Forschungsstätte werden

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Michendorf – Denkmalpflege und Jugendarbeit könnten in Michendorf bald in einem Guss erledigt werden. In der Diskussion um Ersatz für den maroden Jugendclub-Container im Wilhelmshorster Eichenweg ist jetzt wieder die Alte Schulküche als Standort im Gespräch. Das Gebäude aus den Gründerjahren des Ortes um 1910 steht unter Schutz und müsste saniert werden. Von dem ursprünglich geplanten Neubau auf dem Fundament des jetzigen Clubs ist zumindest der Sozialausschuss wieder abgerückt: Man könne nicht für vier Stunden Nutzung am Tag ein neues Gebäude errichten, argumentierten die Mitglieder auf ihrer Sitzung am Dienstagabend. Mit dem Geld könne stattdessen die Schulküche saniert werden, wo neben den Jugendlichen auch die Freunde und Förderer der Ortsgeschichte eine Heimstatt finden würden.

Eigentlich waren die Pläne für einen Club-Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft des Oberschulcampus schon weit gediehen, denn Ende dieses Jahres läuft die Nutzungsgenehmigung für den alten Clubcontainer aus. Planer Frank Basler hatte im Mai 2010 einen Entwurf vorgestellt, nach dem auf den Fundamenten des jetzigen „Juco“ ein 236 Quadratmeter großer Flachbau für 40 Kinder und Jugendliche entstehen sollte. Kostenpunkt: Knapp 300 000 Euro. Allerdings wurde ein Grundsatzbeschluss von den Gemeindevertretern im September abgelehnt – nicht zuletzt aus Kostengründen. Zudem war auch der Platzbedarf immer wieder hinterfragt worden, denn genutzt werde der Club vor allem von Schülern, die auf den Bus warten. Nach 16 Uhr sind hier nur noch wenige Besucher anzutreffen.

Die alte Schulküche im Heidereuterweg 13 als Clubgebäude zu nutzen, war bereits in der Vergangenheit erwogen worden. Zwar wollte die Gemeinde das Gebäude aufgrund des maroden Zustandes und des Platzbedarfs für den neuen Oberschulcampus eigentlich abreißen, doch die Obere Denkmalbehörde des Landes kam dem zuvor. Nun steht das Haus unter Schutz und muss saniert werden. Das Gebäude, das von 1963 bis 1987 zur Schulspeisung und bis Mitte der 1990er als Wohnhaus genutzt wurde, steht seit Jahren leer. Fenster, Türen, Dach – alles müsste erneuert werden. Laut einem Gutachten würde das circa 300 000 Euro kosten, so Sozialausschuss-Vorsitzender Gerhard Mühlbach (SPD).

Sein Ortsverein hat nun erneut vorgeschlagen, die geplanten Mittel für den Neubau lieber hier zu investieren. Ansonsten müsste die Schulküche verkauft werden. Gemeindevertreter Manfred Bellin (FBL) hatte am Dienstagabend genau das vorgeschlagen: Mit dem Erlös aus dem Verkauf könnte der Neubau gegenfinanziert werden. Dieser Vorschlag fand jedoch kaum Zustimmung.

Wie Wilhelmshorsts Ortsvorsteherin Irmgard Richard (SPD) erläuterte, haben die Freunde und Förderer der Ortsgeschichte bereits einen Denkmalfonds eingerichtet und schon erste Spenden für die Sanierung gesammelt. Die Ortshistoriker wollen hier ihr Archiv unterbringen, so Richard. Auch für eine historische Dauerausstellung und „als Ort zeitgeschichtlicher Bildung besonders für Schüler und Jugendliche“ ließe sich die Schulküche nutzen, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Auf einer Etage die Jugendlichen, auf der anderen die Heimatforscher – so könnte die Zukunft der Schulküche aussehen. „Platz ist genug vorhanden, es wäre machbar“, urteilte auch Linksfraktionschef Peter Pilling. Dafür müsse sich der Jugendclub dann allerdings den Gegebenheiten anpassen. Das strittige Raumkonzept für den Neubau wäre damit vom Tisch. Thomas Lähns

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