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Von Kirsten Graulich: Neue Chance für Diana-Kino

Teltow will das marode Haus kaufen, um potenziellen Investoren den Boden zu bereiten

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Teltow – Für das Teltower Diana-Kino gibt es eine neue Chance. Die Stadt will die marode denkmalgeschützte Immobilie an der Potsdamer Straße/Ecke Jahnstraße retten und das Gebäude kaufen. Das kündigte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) auf der Sitzung der Stadtverordneten am Mittwochabend an. Allerdings wollen die Stadtväter das Haus nicht selbst zu einem stadteigenen Kulturzentrum entwickeln. Der Kauf soll nur einen Zwischenerwerb darstellen, um das Objekt weiter zu veräußern, sagte Schmidt.

Seit Jahren ist das Gelände um das 2006 geschlossene Kino in der Kritik. Das Haus zerfällt zunehmend, Scheiben sind zerbrochen, Türen stehen offen. Immer wieder hatte das Ordnungsamt die Anliegerpflichten angemahnt. Weil nichts geschah, mähte bereits der Bauhof einige Male die Grasflächen rund um das Haus, um das Stadtbild durch den Wildwuchs nicht noch mehr zu beeinträchtigen. Zuletzt hatte die Fraktion Linke/Grüne vor der Sommerpause eine Anfrage zur Zukunft des Gebäudes gestellt.

Wie Bürgermeister Schmidt am Mittwoch ausführte, habe es in den vergangenen Jahren mehrere Gespräche mit dem Eigentümer gegeben, um mögliche Nutzungen auszuloten. „Die Kaufpreisvorstellungen, standen bisher jedoch in keinem Verhältnis zum Wert von Grundstück und Gebäude“, so Schmidt. Hinzu kämen notwendige Investitionskosten, um das Objekt wieder nutzen zu können. Allerdings: „Der Eigentümer hat jetzt Gesprächsbedarf signalisiert, auch weil er in der Verwertung des Gebäudes bislang nicht weiterkam“, so Schmidt.

Die Stadt Teltow will mit dem Zwischenerwerb dem fortschreitenden Werteverfall entgegenwirken, um dem Diana-Kino eine Zukunft zu geben. Ein Kino mit Café zu betreiben, so wie einst, scheint hingegen nicht wirtschaftlich. Das belege das Scheitern mehrerer Betreiber in den vergangenen Jahren. Die Stadtverwaltung sieht jedoch Chancen in einer gastronomischen Versorgung kombiniert mit Wohnen, Fachhandel oder Dienstleistungsgewerbe. In fußläufiger Entfernung zum August-Mattausch-Park gibt es bereits eine Reihe von Restaurants und Imbissangeboten. Zusätzliche Angebote wären der Stadt daher willkommen.

Mit dem Kauf einer traditionellen Kulturstätte ist Teltow nicht allein. Auch in der Nachbargemeinde Kleinmachnow wird derzeit über den Erwerb der maroden „Kammerspiele“ diskutiert. Anders als Teltow will Kleinmachnow das Haus jedoch zum Teil selbst entwickeln. Etwa 4,5 Millionen Euro könnte Kleinmachnow in die Sanierung des Hauses stecken, weitere 400 000 Euro kostet es, das Gebäude überhaupt zu kaufen.

Die Stadt Teltow hat zur Entwicklung des Diana-Kinos bereits mehrere Gespräche geführt. Mit der Denkmalbehörde seien bauliche Änderungen in dem Gebäude abgestimmt worden, sagte Schmidt. So könnten potenzielle Investoren beispielsweise den abschüssigen Fußboden im Kinosaal beseitigen und die Giebelwand öffnen, um mehr Licht in die dunklen Räume zu bringen. Auch Städtebaufördermittel könnten für das Objekt beantragt werden, das sich im Sanierungsgebiet der Teltower Altstadt befindet. Das Gebäude könnte durch einen Beschluss der Stadtverordneten auf die Förder-Prioritätenliste gesetzt werden.

Das 1936 erbaute Gebäude der Diana Lichtspiele wurde vor fünf Jahren unter Denkmalschutz gestellt. Bis 1989 gab es drei Umbauten an dem Haus, das zuletzt 230 Sitzplätze hatte und im vorderen Gebäudekomplex ein Café. Nach einjährigem Leerstand hatte ein Berliner Kinobetreiber im Juli 2006 das Kino nochmals eröffnet, schon nach vier Monaten aber aufgegeben. (mit tor)

Kirsten Graulich

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