Potsdam-Mittelmark: Neue Impulse für den Michel
Michendorfer Tauschkreis will Kleiderbörse starten
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Michendorf - Der erste Ansturm auf die eigene Währung ist etwas abgeflaut: Über ein Jahr nach seiner Gründung ist es ruhig um den Michendorfer Tauschkreis und seinem Zahlungsmittel – den Michel – geworden. Zwar gebe es nach wie vor monatliche Treffen, doch seien die längst nicht mehr so gut besucht wie früher, sagte Initiatorin Marion Rosenthal gegenüber den PNN. „Die Leute halten losen Kontakt und hin und wieder wird auch mal getauscht“, sagte sie. Insgesamt 19 Michendorfer würden beim Tauschkreis mitmachen. Zeit für neue Impulse: Demnächst soll eine Kleiderbörse ins Leben gerufen werden, um auf diesem Wege noch mehr Bürger der Großgemeinde für das Tauschprinzip zu begeistern.
Grundgedanke des Michendorfer Tauschkreises ist das Anbieten und Annehmen von privaten Dienstleistungen: Gartenarbeit gegen Urlaubsaufsicht für das Haus, Kuchen backen gegen Hilfe beim Computer. Die Arbeitseinsätze werden aber nicht direkt getauscht, sondern mit einer fiktiven Währung abgegolten: Eine Stunde Arbeit für vier Michel. Die werden auf einem persönlichen Konto gutgeschrieben und können wiederum für andere Dienstleistungen ausgegeben werden. Ein wünschenswerter Nebeneffekt: Die Bürger kommen miteinander in Kontakt und lernen sich über die Ortsteilgrenzen hinaus kennen. „Gerade auf diesem sozialen Wege kann man Brücken bauen“, so Marion Rosenthal. Die Kleiderbörse soll im Sommer im Langerwischer Gemeindezentrum organisiert werden, ein genauer Termin steht noch nicht fest. Die von den Tauschkreismitgliedern gestifteten Sachen sollen aber nicht nur gegen Trödel getauscht werden, sondern – ganz im Sinne des Michels – gegen Dienstleistungen. Profitieren könnte davon die Kleine Bühne im Volkshaus. Wie der Tauschkreis, ist auch die Michendorfer Theatertruppe unter dem Dach des Kulturbundes organisiert – und für die Kultur im Ort würden die Tauscher wenn nicht ihr letztes Hemd, so aber doch einige andere Stücke aus der vergangenen Saison hergeben. Zurzeit ist Regisseur Siegfried Patzer noch auf der Suche nach Helfern, zum Beispiel für die Ton- und Lichttechnik. Wer sich als Ehrenämtler meldet, hätte aber nicht nur Anspruch auf gestiftete Bekleidung, sondern auch auf Dienstleistungen aus der Tauschkreis-Palette, so der Gedankengang.
„Es wächst Stück für Stück“, so Marion Rosenthal, die hofft, mit der Börse den Michel wieder ins Rollen zu bringen. Wer möchte, kann immer beim Tauschkreis hineinschnuppern: Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat um 20 Uhr im Gemeindezentrum Wilhelmshorst.Thomas Lähns
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