Von Tobias Reichelt: Neue Mitte für Teltow
Bis 2011 sollen die letzten Baulücken und Sanierungsprojekte in der Altstadt angepackt werden
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Teltow - Die Teltower Altstadt verändert ihr Gesicht. Es wird gehämmert, gesägt, gemauert und gemalert – an vielen Ecken des historischen Stadtkerns scheinen die Handwerker seit Jahren nicht zu ruhen. „Eine Stadt braucht eine Mitte“ – mit diesem Slogan wurde 1992 die Sanierung der Altstadt in Angriff genommen. Bis zum Jahr 2009 sollten die Bau- und Sanierungsplanungen für das rund 31 Hektar große Areal abgeschlossen sein.
Gegenüber den PNN zog Eckard Hasler vom zuständigen Altstadt-Sanierungsträger Complan nun Bilanz und gab einen Ausblick auf das nahe und ferne Baugeschehen. Fazit: Der Zeitplan wurde knapp verfehlt. Die letzten Bau- und Sanierungslücken werden bis 2011 angepackt, darunter der Ruhlsdorfer Platz, die Potsdamer Straße und das ehemalige Klösters-Areal am Teltowkanal.
Bis jetzt, so sagt Stadtplaner Hasler selbstbewusst, sei die Sanierung eine „Erfolgsstory“. Auch wenn man den anvisierten Zeitplan nicht halten konnte, in den kommenden Wochen will Hasler den städtebaulichen Rahmenplan für das Altstadt-Areal zwischen dem Teltowkanal im Norden, dem Ruhlsdorfer Platz im Osten, dem ehemaligen Diana-Kino im Westen und den geschützten Buschwiesen im Süden vielleicht ein letztes Mal anpassen.
Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht unter anderem der Ruhlsdorfer Platz – eines der letzten Altstadtgebiete die zum Teil noch brach liegen. Für den Sanierungsträger interessant ist die westliche Seite des Verkehrsknotenpunktes: Das Grundstücksdreieck zwischen Potsdamer- und Berliner Straße sowie dem Hollandweg auf dessen Mitte die kleine Baracke eines Optikers steht. Die Baracke soll einem Neubau weichen, sagt Hasler. Entsprechende Gespräche werden geführt. Entstehen könnte ein dreistöckiges Geschäftshaus mit Parkdeck.
Im weiteren Verlauf soll die Potsdamer Straße in Richtung Diana-Kino verengt werden. Ein Verkehrskonzept bereite man derzeit vor. Mit Eröffnung der neuen Landesstraße 40 im Jahr 2011 bei Güterfelde würde die Potsdamer Straße zur Kreisstraße herabgestuft. Dann wäre der Weg für Fußgänger und Radfahrer frei. Sie sollen künftig mehr Raum bekommen und Autos weniger. Auch für angesiedelte Gewerbetreibenden soll es mehr Platz am Straßenrand geben. Betreiber von Cafés und Gaststätten sollen Tische und Stühle an die dann vom Verkehr entlastete Straße stellen dürfen. Von der „Illusion“ einer reinen Fußgängerzone habe man sich aber verabschiedet, sagt Hasler. Die Potsdamer Straße bleibe eine Durchgangsstraße. Sie soll mit Gewerbe und Handel belebt werden und Wohnungssuchende locken. So wurden die langgezogenen Hinterhöfe der alten Häuser auf der südlichen Seite der Straße zur Wohnbebauung freigegeben. Häuslebauer sollen von hier aus den Blick auf das Landschaftsschutzgebiet der Buschwiesen genießen können. Erste Doppelhäuser sind bereits entstanden.
Voran geht es auch auf dem Gelände der früheren Klösters-Betonwerke am nördlichen Rand der Altstadt. Wie berichtet, soll am Teltowkanal eine Marina entstehen. Gegenüber der Badstraße könnte das Wasserbecken angelegt werden. Dort will das Diakonissenhaus eine Werft eröffnen. Behinderte Menschen sollen hier Boote bauen. Gewerbetreibende sollen sich ansiedeln. Auch zwei- bis dreigeschossiger Wohnungsbau ist nördlich sowie südlich der Nordspange geplant.
„Die Millioneninvestitionen in das Teltower Spangensystem haben sich für die Altstadt bezahlt gemacht“, sagt Stadtplaner Hasler. Erst die Umgehungsstraße habe die Entwicklung des Sanierungsgebiets entscheidend vorangetrieben. Heute könnten Besucher von den Parkplätzen an der Nordspange bequem in die Altstadt laufen. Bald sollen weitere Stellplätze hinzukommen, so an der Zehlendorfer- und an der Jahnstraße.
Im Kerngebiet der historischen Altstadt rund um den Marktplatz sei die Bauplanung weitgehend abgeschlossen, sagt Hasler. Viele Häuser sind saniert, die Arbeiten am Rathaus abgeschlossen. Letzte Baulücken, wie die Brache neben der Druckerei Grabow, sollen noch in diesem Jahr geschlossen werden. Ein Bauantrag für ein dreistöckiges Wohn- und Geschäftshaus auf dem Platz werde in wenigen Tagen eingereicht. Die Altstadt ist kein „Sorgenkind“ mehr, so Hasler. Dank der Fördergelder von Bund und Land sowie der kommunalen Zuschüssen habe Teltow zu seiner städtebaulichen Mitte gefunden – ganz im Sinne des vor 18 Jahren formulierten Mottos.
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