Potsdam-Mittelmark: Neue Spiegel für den Rundumblick
Michendorfer Fernfahrerstammtisch beschäftigte sich mit neuer EU-Richtlinie
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Michendorfer Fernfahrerstammtisch beschäftigte sich mit neuer EU-Richtlinie Michendorf - Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen Fußgänger von Lkw verletzt werden – weil der Fahrer sie nicht gesehen hat. Brummi-Kapitäne haben in ihrer Fahrerkabine ein sehr begrenztes Sichtfeld und können oft nicht wahrnehmen, was unmittelbar neben, hinter und sogar vor ihrem Fahrzeug passiert. Besonders Kindern kann der „tote Winkel“ zum Verhängnis werden. Seit einem Jahr gibt es eine neue EU-Richtlinie, die Abhilfe schaffen soll – und die war Thema beim jüngsten Fernfahrerstammtisch auf dem Autobahnrastplatz Michendorf. Helmut Kuhardt, Außenstellenleiter der Dekra in Potsdam, erläuterte den Fernfahrern, was sich in Zukunft für sie ändern wird: Zum einen würden weitere Spiegel pflichtig, so ein Frontspiegel, der den Bereich direkt vor der Kabine einsehbar macht, und ein Weitwinkelspiegel. Dieser zeigt das Verkehrsgeschehen rechts und links neben dem Lkw. Alle Spiegel am Fahrzeug sollen einen niedrigeren Krümmungsradius bekommen, das bedeutet: Die Bilder sind zwar etwas in die Breite gezogen, aber man erhält ein größeres Sichtfeld. Alles in allem soll dadurch quasi ein Rundumblick ums Fahrzeug möglich werden. Die Brummifahrer nahmen die neuen Vorschriften mit leichtem Kopfschütteln entgegen: „Da kocht doch jeder Hersteller wieder sein eigenes Süppchen“, hieß es. Nachrüsten werde dadurch alles andere als einfach. Laut Dekra-Experten Kuhardt habe es noch etwas Zeit, bis die alten Regelungen auslaufen – in den meisten Fällen bis 2010. Nachgerüstet werden könne aber sofort. Einen Tipp, um das Sichtfeld nach vorn zu vergrößern, hatte Kuhardt auch noch parat: „Kaffeemaschine, Fernseher und ähnliche Geräte haben auf dem Armaturenbrett nichts zu suchen.“ Gerade in Brandenburg werde da vom Innenministerium eine harte Gangart eingelegt. Die Faustregel „Nur wo der Scheibenwischer hinkommt, muss ich rausgucken können“ gelte keinesfalls – diese wurde von einem Fahrer als Argument angeführt. Weitere Themen des Stammtischs waren Ladungssicherung und betriebsinterne Sicherheitsvorschriften. Mit Experten von ADAC, Autobahnmeisterei und der Berufsgenossenschaft sowie der Polizei diskutierten die Fernfahrer über Sinn und Unsinn von Vorschriften. Die Michendorfer Ausgabe des deutschlandweit durchgeführten Stammtisches werde sehr gut angenommen, so Polizeikommissar Peter Richter von der Wache Beelitz. Durch die Gespräche wachse das gegenseitige Verständnis. Thomas Lähns
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