Potsdam-Mittelmark: Neue Turnhalle für Stubenrauch-Grundschule
Stadtverordnete versichern, an Investition festzuhalten / Nach Sportunfall klagt Mutter einer Grundschülerin gegen die Stadt
Stand:
Teltow - Die Situation an der Ernst-von-Stubenrauch-Grundschule mobilisierte zahlreiche Eltern und Schüler, am Mittwoch zur Sitzung der Teltower Stadtverordneten zu kommen. Sie wollten in der Einwohnerfragestunde wissen, ob die Schule im nächsten Jahr eine neue Turnhalle bekommt oder das Vorhaben tatsächlich zugunsten einer vierten Grundschule verschoben wird. „Das Ziel 2009 halten wir ein“, versprach SPD-Fraktionschef Berndt Längrich.
Auch die anderen Fraktionen bekannten sich dazu und FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz versicherte: „Es ist nichts gestrichen worden!“ Woher auch immer diese Informationen kämen, sie seien falsch, so Goetz und verwies auf bisher absolvierte Sanierungen in der Schule, des Pausenhofes und Speisesaales. In dieser Folge sei auch die Turnhalle als Projekt eingeordnet, erklärte Goetz. Er könne daher überhaupt nicht verstehen, dass nun die neue Grundschule als Argument herhalten solle, diese Pläne nicht fortzusetzen.
So wie Goetz stellten aber auch die anderen Fraktionen klar, dass sie ihr Wunschprojekt einer vierten Grundschule in Seehof nicht aufgeben würden. Überrascht waren sie jedoch von der Dringlichkeit der Sanierung in der Turnhalle. „Wir wurden nicht informiert über die aktuellen schlimmen Zustände“, sagte Linke-Fraktionschefin Petra Nicksch-Kasdorf. Sie habe erst aus der Zeitung davon erfahren. Nicht nur sie hatte den Eindruck, dass versucht werde, Ängste zu schüren. So hatten Schulleitung und Eltern von der Verwaltung erfahren, dass die Gelder für die Turnhalle geblockt werden, weil das Geld für die vierte Grundschule gebraucht werde. „Hier wird offensichtlich gezielt mit Gerüchten gearbeitet“, vermutete Nicksch-Kasdorf. Sie kritisierte vor allem die Verwaltung, die das Problem nicht rechtzeitig benannt habe. Diese Vorwürfe wies Sachgebietsleiter Michael Belkner zurück, zudem habe er der Schule immer versichert, dass die neue Turnhalle für 2009 vorgesehen sei.
Auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) widersprach, da in der Schulentwicklungsplanung der Zustand jeder Einrichtung beschrieben sei und das hätten die Stadtverordneten lesen können.
Als eine Mutter anfragte, wer Haftung für Unfälle beim Sportunterricht in der maroden Halle übernehme, erfuhr sie vom Bürgermeister: „Dafür gibt es bei uns einen Versicherungsschutz.“ Doch die Mutter, deren Tochter sich im Mai letzten Jahres einen offenen Unterarmbruch zuzog, hatte andere Erfahrungen gemacht. Von der Stadt sei ihr mitgeteilt worden, dass keine Haftung übernommen werde. Obwohl es bereits einen Rechtsstreit in dieser Sache gebe, musste der Bürgermeister einräumen, dass ihm der Fall nicht bekannt sei. „Normalerweise werden wir durch die Schulleitung informiert, damit die Unfallgefahr sofort behoben werden kann.“ Auf wessen Konto das Versäumnis ging, war in der Sitzung nicht mehr aufzuklären. KiG
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: