Potsdam-Mittelmark: Neuer Anlauf zu DSL in Wilhelmshorst
Verhandlungen über eine drahtlose Variante
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Michendorf · Wilhelmshorst - Erneut können die Wilhelmshorster auf einen schnellen Internetzugang hoffen. Eine Potsdamer Firma wirbt zur Zeit im Ort für ein Verfahren, bei dem das Breitband-Internet per Richtfunk den Ort erreichen würde. Bürgermeisterin Cornelia Jung führt seit mehreren Wochen Gespräche mit dem Anbieter, der nach eigenen Angaben mindestens 150 Interessenten gewinnen müsse, um diese Technik so rentabel installieren zu können, dass kein Zuschuss der Gemeinde nötig ist und die Kosten je Teilnehmer die üblichen Margen nicht überschreitet. Bei einer entsprechenden Zahl von Anträgen könnte das Projekt im zweiten oder dritten Quartal 2007 realisiert werden, heißt es seitens der Gemeinde.
Sei langem gibt es den dringenden Wunsch vieler Gewerbetreibender und Privatleute nach einem schnellen Internet. Sowohl der Wilhelmshorster Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte als auch Bürgermeisterin Jung erhalten permanent entsprechende Forderungen, die in weiten Teilen des Landes gegebenen Möglichkeiten auch in der Waldgemeinde zu realisieren. Auch Firmenansiedlungen sind schon am Fehlen der schnellen Internetverbindung gescheitert. Wichtig ist das Projekt ebenso für die Wilhelmshorster Schule, die über ein modernes Computer-Kabinett und ein neues Medienzentrum verfügt.
Die bisher dazu angesprochenen Partner, die Telekom und ein Anbieter aus Stahnsdorf, hatten jedoch erhebliche finanzielle Vorleistungen beziehungsweise eine Beteiligung der Gemeinde gefordert. Zudem schienen die beiden vorgestellten Lösungen wenig zukunftsträchtig oder erfolgversprechend. Während die Telekom entlang der nichtdirekten Telefonkabeltrasse über Langerwisch mit ungeheurem Tiefbauaufwand ein weiteres Kupferkabel vergraben wollte, wurde durch einen Privatanbieter ein WiLan-Netz (drahtlose Funktechnik) propagiert, das aber aufgrund des dichten Waldbestandes keine konstanten Betriebsbedingungen garantieren kann.
Die Meldungen der benachbarten Gemeinde Seddiner See, die zur Zeit zunächst im Gewerbegebiet und weiterführend in Neuseddin eine komplette DSL-Versorgung für Interessierte realisiert, lenkten die begehrlichen Blicke der Wilhelmshorster auf die dortige Vorgehensweise. Denn Seddiner See liegt spiegelbildlich wie Wilhelmshorst zur Vermittlungsstelle in Michendorf und hat aufgrund der zu langen Leitungen zur Zeit keine Möglichkeit, das preiswerte leitungsgebundene DSL zu erhalten.
Doch wie Bürgermeister Axel Zinke, der die DSL-Versorgung in Seddiner See zur Chefsache gemacht hat, gegenüber den PNN erklärte, basiert die Seddiner Lösung auf dem WiLan-Prinzip. Im Gewerbegebiet herrschen freie Sichtbeziehungen von den Zwischenantennen zu den einzelnen Nutzern, und zum angrenzenden Wohngebiet von Neuseddin hat man durch eine angelegte Sichtschneise ebenfalls eine ungestörte Verbindung realisieren können. Auch für die anderen Ortsteile Seddin und Kähnsdorf kann diese Technik unmittelbar eingesetzt werden. Noch in diesem Jahr soll die gesamte Gemeinde mit DSL in zwei Leistungsstufen versorgt werden.
Eine andere Technik, auch drahtlos, aber in einem anderen Frequenzbereich, soll nun für Wilhelmshorst den begehrten DSL-Zugang ermöglichen. Die Potsdamer Firma wirbt für die Realisierung eines sogenannten Wimax-Netzes , das „ob Sonne, Regen, Nebel oder Schnee“ immer funktionieren soll. Neben einem zentralen Sendepunkt im Ort soll für Interessenten von Wilhelmshorst und den unmittelbar angrenzenden Bereichen von Langerwisch ein Empfang von 512 kbit/s bis 4 Mbit/s möglich sein und beim Teilnehmer lediglich ein steckbares Modem mit integrierter Antenne erfordern.
Die anderen Ortsteile von Michendorf müssten noch Geduld haben, heißt es seitens der Gemeinde. Stücken strebt mit seinem Ortsbürgermeister Udo Reich bereits eine singuläre Lösung in Form einer Bietergemeinschaft für 30 Interessenten an. Klaus-Peter Anders
Anträge im Internet unter
www.michendorf.de
Klaus-Peter Anders
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