Potsdam-Mittelmark: Neuer Digitalfunk wird sichtbar
Im Sommer Bauarbeiten für 55 Meter hohe Sendemasten in Ferch und Werder
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Schwielowsee / Werder (Havel) - Die Einführung des neuen Digitalfunks für Polizei und Rettungswesen wird sich in den nächsten Monaten in Form von weithin sichtbaren Landmarken bemerkbar machen. Auf dem Wietkiekenberg in Ferch werden im Juli die Bauarbeiten für einen 55 Meter hohen Sendemast beginnen. Die Ausschreibung stehe unmittelbar bevor, teilte Annett Lindner-Tietz vom Zentraldienst der Polizei auf Anfrage mit. Der neue Turm wird den halb so hohen Feuerwehrwachturm am Standort ersetzen, die Feuerwach-Kameras werden auf den neuen Turm umziehen.
Die Gemeinde Schwielowsee plant zudem, auf dem Turm in drei Jahren eine Aussichtsplattform zu errichten. Im Sommer sollen bereits erste Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Es wird der einzige Digitalfunk-Turm des Landes Brandenburg sein, der eine Aussichtplattform bekommt, so Lindner-Tietz.
Ein zweiter, 55 Meter hoher Turm wird noch in diesem Jahr am Obstpanoramaweg in Werder auf dem Karfunkelberg gebaut. Er wird mit der benachbarten, rund zehn Meter hohen Attrappe der Glindower Telegrafenstation korrespondieren. Der Standort war ein mit Plessower Bürgern erzielter Kompromiss. Anfangs sollte der Turm am Ortsrand von Plessow stehen, dort hatte es massive Proteste dagegen gegeben. Laut Lindner-Tietz wird im Juni die Baugenehmigung für den Karfunkelberg erwartet. Im August/September soll der Bau beginnen, der wie in Ferch rund zwölf Wochen dauern wird.
In Potsdam und Potsdam-Mittelmark werden insgesamt 15 solcher Türme errichtet. Aus Sicherheitsgründen gibt es aber keine Übersicht über die Standorte. Der Zentraldienst der Polizei organisiert den Aufbau des Digitalfunks im Land Brandenburg. Nächstes Jahr soll die Polizei das neue Tetra-Netz nutzen können, im zweiten Halbjahr 2013 dann auch Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungswesen. Ein einheitliches, abhörsicheres und stabileres Netz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ist Ziel der Einführung des neuen Funknetzes.
In Berlin besteht es bereits, in Brandenburg zu 40 Prozent. Besonders am Berliner Ring laufen laut Lindner-Tietz bereits 20 Funkstandorte im Testbetrieb. Darüber hinaus seien erste Leitstellen testweise an den Digitalfunk angebunden. Auf Großveranstaltungen wie dem Werderaner Baumblütenfest sowie bei Sondereinsatzlagen seien „Endgeräte-Tests“ durchgeführt worden.
Der Aufbau und Betrieb des BOS-Digitalfunks werden dem Land Brandenburg bis zum Jahr 2021 voraussichtlich 125 Millionen Euro kosten, sagte Lindner-Tietz. Weitere Kosten im zweistelligen Millionenbereich werden vom Bund getragen. Bundesweit flächendeckend wird die Digitalfunkstruktur laut Lindner-Tietz im Wesentlichen bis Ende 2012 installiert sein. „Demnach ist das Land Brandenburg im Ländervergleich nach aktuellem Sachstand gut positioniert.“ Henry Klix
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