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Potsdam-Mittelmark: Neuer Rahmen für die Altstadt

„complan“-Berater präsentierten überarbeitete Strategien für Teltows Stadtkern

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„complan“-Berater präsentierten überarbeitete Strategien für Teltows Stadtkern Teltow. Es glich einem Füllhorn, was complan-Projektleiter Eckhard Hasler im Bauausschuss am Dienstag für den urbanen Charakter der Altstadt skizzierte. Neben kulturellen Angeboten, privaten Dienstleistungen, Handwerk, Gewerbe und wohnortnaher Versorgung soll die Altstadt auch Lebensraum für ihre Bewohner sein. Und weil die einstige Ackerbürgerstadt noch über gut ablesbare historische Strukturen verfügt, soll natürlich auch ihr touristisches Potenzial erschlossen werden. Der Rahmenplan, den Hasler vorstellte, knüpft an den ersten Entwurf von 1993 an, dessen Ziele „nun an neue Gegebenheiten anzupassen sind", wie Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht feststellte. Trotz Haslers Optimismus, „das Erneuerungsverfahren in der Altstadt bis zum Jahre 2008 abzuschließen", blieb der Ausschuss skeptisch. Denn bei all den Wunschvorstellungen sollte auch bedacht werden, dass sich neun von zehn Flurstücke in privatem Eigentum befinden, erinnerte FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz. Hasler räumte selbstkritisch ein, man habe in den ersten Jahren zu sehr darauf vertraut, dass viele Eigentümer selbst tätig werden. „Nur in geringem Umfang wurden einige mit städtebaulichen Mitteln unterstützt, ein Großteil der Fördermittel floss in den Straßenausbau", erklärte Hasler. Die Suche nach Interessenten und Investoren von außerhalb sei deshalb verstärkt worden. Viele Gespräche hätte es auch mit Hausbesitzern der Potsdamer Straße gegeben. Nicht alle hätten reagiert, einige möchten ihre Häuser verkaufen. Zur Mobilisierungsstrategie, die complan seit einem Jahr verfolge, gehöre ein Gesprächsangebot des Bürgermeisters. „Notfalls müssen aber auch härtere Geschütze aufgefahren werden", betonte Hasler. Auf der Prioritätenliste stehen 14 Gebäude, zu denen die Ritterstraße 29 und Badstraße 11 zählen. Ein Investor will auf diesem Areal eine Seniorenpflegestätte errichten. Schwerpunkt ist aber besonders die stark frequentierte Potsdamer Straße. Interessenten gebe es für das Haus der ehemaligen Tischlerei Eichelkraut sowie das benachbarte Gebäude, in dem sich zurzeit ein antiker Trödelhandel befindet. Würde sich in diesem Bereich endlich etwas bewegen, wäre das ein wichtiger Impuls für die Nachbarschaft, meint Hasler. Trotz erfreulicher Resonanz auswärtiger Investoren kann nicht darüber hinweg gesehen werden, dass Läden und Büros sich zurzeit schwer vermarkten lassen, der Wohnungsmarkt übersättigt ist. Die Sanierung der schlechten Altbausubstanz ist aufwendig. Complan setzt deshalb neben einem Nutzungsmix auf ein funktionierendes Umfeld, das so attraktiv ist, um Investoren in die Altstadt locken zu können. Das Spangensystem und ausreichende Stellplatzflächen (Badstraße und Zehlendorfer Straße) gehören dazu. Auch in öffentliche Grünflächen wurde investiert, weitere wie der ehemalige Volkspark an der Jahnstraße sind vorgesehen. Die Kanalaue im Norden und die Buschwiesen, die südlich die Altstadt begrenzen, sollen als erlebbarer Landschaftsraum durch zusätzliche Wege einbezogen werden. Gelingt es, die Betonstoffproduktion nach Westen zu verlagern, könnten hinter der Jahnstraße Bootsliegeplätze und eine Gaststätte errichtet werden. Für die Brachflächen zwischen Jahn- und Badstraße könnten mit Wohnbauten verdichtet werden. Wegweiser zur Altstadt werden derzeit vorbereitet, ebenso ein Informationssystem „Wegemarken", das Besuchern die Orientierung erleichtern und Informationen zur Geschichte geben soll. Trotz vieler guter Ideen ist die gegenwärtige Tristesse der Altstadt nicht zu übersehen, über Jahre dominierte der Wegzug. Als Hoffnungsträger wurde daher der neue Rahmenplan empfangen: Der Bauausschuss stimmte ihm einstimmig zu. K. Graulich

K. Graulich

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