Potsdam-Mittelmark: Neues Domizil für die „beliebteste Berufsgruppe“
Für die Sanierung des Feuerwehr-Gerätehauses in Fichtenwalde machte sich der ganze Ort stark – seit Sonnabend ist es fertig
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Für die Sanierung des Feuerwehr-Gerätehauses in Fichtenwalde machte sich der ganze Ort stark – seit Sonnabend ist es fertig Beelitz · Fichtenwalde - An den großen Waldbrand im Jahr 1976 kann sich Burkhard Kasten gut erinnern: Unweit des Dorfes hatten Baumkronen Feuer gefangen, die Flammen breiteten sich schnell aus. „Man debattierte darüber, Fichtenwalde zu evakuieren.“ In heißen Sommermonaten ist der Ort bei Waldbränden besonders gefährdet, liegt er doch tief im märkischen Forst. Mit vielen anderen habe er sich damals freiwillig zum Löscheinsatz gemeldet, gemeinsam haben die Fichtenwalder das Feuer bekämpft. Obwohl Kasten nie zur Freiwilligen Feuerwehr wollte, ist er anschließend gleich eingetreten. Heute ist er Oberbrandmeister und Ortswehrführer in Fichtenwalde, dem Ort, wo Brandschutz besondere Beachtung durch die Bürger findet. „Die Leute wissen, wo sie wohnen“, sagt Kasten. Erst im vergangenen Jahr kam es wieder zu einem Kronenbrand in der Nähe der Waldgemeinde. Am Sonnabend wurde den 42 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr offiziell das neue Gerätehaus übergeben. Im September hatte die Sanierung des Domizils in der Berliner Straße begonnen: Ein zweiter Flügel wurde angebaut, die Dächer neu gedeckt, der Vorplatz gepflastert und Mannschaftsräume eingerichtet. Das Projekt kostete 358800 Euro – trotz der Fördermittel vom Land ein finanzieller Kraftakt, den die Feuerwehr, der Förderverein, Sponsoren und die Stadt Beelitz gemeinsam gemeistert haben. „Die Kameraden haben durch ihren Ausbildungsstand gezeigt, dass die nun geschaffenen Voraussetzungen hier nötig sind“, unterstrich der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin. Er hob das Engagement des Feuerwehr-Fördervereins hervor, der allein die Planung des neuen Domizils finanzierte und die Einrichtung herbeischaffte. 1995 hatte sich der Förderverein mit dem Vorhaben gegründet, die Wehr zu unterstützen. „Die Ausrüstung war damals noch sehr schlecht“, erinnert sich der Vorsitzende Birk Hagelmann. Über die Jahre habe der Verein insgesamt 70000 Euro für die Ausstattung zugeschossen. Darüber hinaus konnte der Verein Mitglieder in Ortsbeirat und Stadtparlament entsenden und macht sich damit sogar auf politischer Ebene für die Belange der Kameraden stark. Auch Ortsbürgermeister Thilo Köhn, selbst Mitglied im Förderverein, weiß um die Bedeutung der Brandbekämpfer. Er zitierte eine Umfrage der Zeitschrift „Readers Digest“, nach der die Feuerwehr als Berufsgruppe unter 97 Prozent der Deutschen das meiste Vertrauen genießt. In seinem Dorf sei das nicht anders. Köhn begründete: Die Leistung der Fichtenwalder Wehr mache sich schon durch die Tatsache bemerkbar, dass sie nach den Beelitzern am häufigsten ausrücken müsse. Das Feuerwehrtechnische Zentrum des Landkreises im Nachbarort Beelitz-Heilstätten ist durchgängig mit Fichtenwalder Kameraden besetzt. Der Ortsbürgermeister lobte auch den sozialen Einsatz, Jugendarbeit werde groß geschrieben. In der Grundschule übernimmt die Feuerwehr den Brandschutzunterricht, betreut sogar eine Arbeitsgemeinschaft. Zur Kinder-Rehaklinik in Beelitz-Heilstätten unterhält man seit März 2002 eine Patenschaft. So etwas macht sich beim Nachwuchs bemerkbar: Herrscht in anderen Orten eklatanter Mangel, hat die Fichtenwalder Jugendfeuerwehr 20 Mitglieder. Thomas Lähns
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