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Im Umbau. Auf jeder Etage des Plattenbaus wird es eine Gemeinschaftsküche, einen Aufenthalts- und Waschräume geben.

© T.Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Neues Heim für 250 Flüchtlinge

Weil die Zahl der Asylbewerber weiter steigt, soll im Stahnsdorfer Gewerbepark nun das vierte Heim des Landkreises eröffnen

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Stahnsdorf - Die Zahl der Asylbewerber im Kreis nähert sich einer alten Rekordmarke. Derzeit sind in Potsdam-Mittelmark mit rund 500 Flüchtlingen wieder ähnlich viele Menschen untergebracht, wie zum Ende der 90er-Jahre. Das sagte Thomas Schulz, Fachbereichsleiter für Soziales im Landratsamt, am Mittwoch. Damals tobte im Südosten Europas der Kosovo-Krieg. Angesichts neuer Krisen in Syrien und Ländern Afrikas suchen wieder viele Menschen ihr Heil in Europa. So wird der Kreis in diesem Jahr weitere 260 Flüchtlinge aufnehmen.

Wie berichtet soll dafür in Stahnsdorf auf dem Greenpark-Gelände im Oktober ein neues Asylbewerberheim eröffnen. An der Ruhlsdorfer Straße, gegenüber des leer stehenden Obi-Baumarktes, sollen bis zu 250 Flüchtlinge übergangsweise unterkommen. Die ersten 150 werden zur Eröffnung erwartet. Sie werden in einem viergeschossigen Plattenbau untergebracht, der zuvor als Wohnheim für Berufsschüler diente. Weitere 100 Flüchtlinge könnten später folgen. Sie würden in einen benachbarten Dreigeschosser ziehen, eine frühere Berufsschule.

Beide Häuser sollen bis zur Eröffnung saniert werden. Die Arbeiten laufen, der erste Plattenbau wurde mit einer neuen Heizung und neuen Fenstern ausgestattet. Die Flüchtlinge sollen in Zimmern für zwei bis drei Personen untergebracht werden. Auf jeder Etage wird es eine Gemeinschaftsküche, einen Aufenthalts- und Waschräume geben. Die Zimmer werden praktisch eingerichtet: mit Bett, Tisch und Stuhl. Damit wird den Mindestanforderungen entsprochen, so Schulz. Der Kreis will einen Mietvertrag über die Dauer von viereinhalb Jahren mit dem Gewerbeparkbetreiber abschließen.

Aus welchen Ländern die Flüchtlinge stammen, die nach Stahnsdorf kommen, sei noch unklar. Ein Teil wird aus einem Heim in Bad Belzig umquartiert, ein anderer aus dem Aufnahmeheim Eisenhüttenstadt. Dort landen zunächst alle Flüchtlinge, die in Brandenburg eine Unterkunft suchen.

Angesichts aktueller Zahlen rechtsextremer Übergriffe auf Flüchtlingsheime – im vergangenen Jahr gab es bundesweit 58 Fälle, davon sieben in Brandenburg – sollen auch in Stahnsdorf Vorkehrungen getroffen werden. So wird es eine Sicherheitskonferenz geben, bei der Gemeinde, Feuerwehr, Polizei, Nachbarn und der Wachschutz einbezogen werden. „Wir wollen frühzeitig das Signal setzen, dass wir eine aufgeschlossene Gesellschaft sind“, sagte Schulz.

Auch Stahnsdorf selbst will den Flüchtlingen einen guten Start ermöglichen, sagte Anja Knoppke, Leiterin des Fachbereichs Soziales im Rathaus. So biete das neue Heim auch Platz für zwölf Flüchtlingsfamilien. Deren Kinder sollen in den örtlichen Kitas und Schulen untergebracht werden. Die Schulleiter seien informiert, Gespräche mit der Kirche und Vereinen wird es geben, sagte Knoppke.

Das Stahnsdorfer Asylbewerberheim ist die vierte Einrichtung dieser Art im Kreis. In Beelitz-Heilstätten sind 40 Flüchtlinge untergebracht, in Bad Belzig 100, in Teltow sind es 240. Viele andere leben in Wohnungen. Ein weiteres Flüchtlingsheim sei nach derzeitigem Stand nicht notwendig, so Schulz. Die Lage des Stahnsdorfer Heims am Ortsrand hält er für unproblematisch. Ein längerer Spaziergang zum Supermarkt sei zumutbar. Ohnehin wolle man die Flüchtlinge in das Leben vor Ort einbinden: Zwar dürfen sie nicht arbeiten, sollen aber das Gelände rund um das Heim gestalten. Zudem sollen sie Deutschkurse erhalten.

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