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Von Thomas Lähns: Neues Image fürs Plattenviertel

Ringstraße wird „Platanen-Quartier“ / Neue Wohnungen sollen Zuzügler auch aus Potsdam locken

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Beelitz - Die Straßen sind längst ausgebaut, die Plätze und Grünflächen hergerichtet. Die Fassaden leuchten mittlerweile in den freundlichsten Farben und auch im Inneren sind die Häuser saniert worden. Es hat sich einiges getan im Beelitzer Plattenviertel zwischen Ring- und Virchowstraße. Jetzt soll ein neuer Name her – um die Attraktivität weiter zu steigern und den möglicherweise negativen Beiklang früherer Bezeichnungen wie „Ringstraßenviertel“ oder Plattenbaugebiet abzulegen. Dafür soll die Ringstraße in „Platanenring“ umbenannt werden und der ganze Stadtteil künftig als „Platanen-Quartier“ Eingang in den Sprachgebrauch der Beelitzer finden. Der Hauptausschuss diskutierte das Vorhaben in seiner Sitzung am Montagabend.

Die Umbenennung ist Teil einer Image-Kur, welcher die Schweizer Gesellschaft „Patrimonium Real Estate Advisors AG“ das Wohnviertel unterziehen möchte. Um Unterstützung bittet der Investor die Stadt bei der Organisation eines Straßenfestes sowie bei der weiteren Bepflanzung der Grünflächen mit Platanen. 1990 war mit der Anpflanzung begonnen worden, 37 Platanen wachsen derzeit an der Ringstraße.

Schließlich soll auch einer der letzten Schandflecke beseitigt werden: Das ehemalige „Café Ringstraße“ müsste saniert und wieder nutzbar gemacht werden, wünscht sich die Investorengruppe. Dafür bahne sich eine Lösung an, verrät Jan Wiedenhaupt von der Beratungsgesellschaft Advisum, welche die Objekte in Beelitz für die Schweizer betreut.

Im Herbst 2006 hatte Patrimonium 330 der insgesamt 700 Wohnungen im Viertel vom Bund übernommen (PNN berichteten). Zirka sieben Millionen Euro hat die Fondsgesellschaft seitdem in Beelitz investiert, aktuelle und laufende Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf noch einmal drei Millionen Euro. Nun sollen soziale Projekte folgen, zum Beispiel das Sponsoring für einen örtlichen Verein, lokale Aktionen mit Kita und Schule oder die Unterstützung eines Wettbewerbes unter dem Motto „Liebeserklärung an Beelitz“.

Der Zeitpunkt der Kampagne ist nicht ganz zufällig: Über die „RBB Immobilienverwaltungs GmbH“ gehen die Investoren zurzeit in die Vermarktungsoffensive: Nach der Kernsanierung stehen unter anderem in der Virchowstraße 11-15 insgesamt 70 neue Wohnungen bereit. Der Block, der 1987 für NVA-Offiziere errichtet wurde, kann nun mit drei Aufzügen, neuer Wärmedämmung, Laminatfußböden und Einbauküchen aufwarten.

Beachtlich ist der Anteil an Ein- und Zweiraumwohnungen – sie machen über die Hälfte aus. „Kleinere Wohnungen sind gefragt, besonders bei Senioren“, sagt Jan Wiedenhaupt. Mit den Fahrstühlen oder einem eigenen Hausmeister, der auch die Außenanlagen pflegt, trage man deren Bedürfnissen Rechnung. Aber nicht nur Rentner wolle man gewinnen, sondern einen „gesunden Mieter-Mix“ schaffen. Wiedenhaupt ist optimistisch, viele Menschen nach Beelitz zu locken, auch aus Potsdam. In der Virchowstraße sollen bereits im April die ersten neuen Nachbarn einziehen, eine Musterwohnung kann sonntags besichtigt werden.

Der Hauptausschuss war geteilter Meinung über die Umbenennung, gerade der Aufwand wurde kritisch gesehen: Ausweise müssten erneuert werden, Visitenkarten und Briefbögen mit der alten Adresse wären hinfällig, mahnte Stadtverordnete Elke Seidel (Grüne). Lutz Bothe (UKB) bemerkte, dass für ihn der Name „Ringstraße“ nicht negativ behaftet sei. „Man kann das Gebiet ja trotzdem Platanen-Quartier nennen.“ Der neue Name brauche jedoch eine Basis, um sich einzubürgern, erläuterte Bürgermeister Wardin. „Wir sollten dem Investor entgegenkommen“, fand auch Brigitte Schneider (UKB). Eine endgültige Entscheidung fällt die Stadtverordnetenversammlung.

www.platanen-quartier.de

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