Potsdam-Mittelmark: Neues Konzept für Brandschutz
Land setzt auf die Bildung von Stützpunktfeuerwehren – im Landkreis gibt es bereits zwölf Bewerber
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Potsdam-Mittelmark - Für ihre Feuerwehr wollen die Beelitzer in diesem Jahr tief in die Tasche greifen: 125 000 Euro wurden jetzt für ein neues Löschfahrzeug im Ortsteil Fichtenwalde nachträglich in den Haushalt eingestellt. In der Spargelstadt hofft man auf einen Zuschuss vom Land in gleicher Höhe – er wird als weitgehend sicher betrachtet, weil Beelitz seine Wehr als so genannte Stützpunktfeuerwehr anerkennen lassen will. Dafür gab es auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten ein positives Votum.
Die Bildung von Stützpunktfeuerwehren ist Teil eines neuen Konzeptes für den Brand- und Katastrophenschutz, das laut Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) jetzt fertiggestellt wurde. Damit werde auch auf die Tatsache reagiert, dass es einerseits große Gefahrenpotenziale gebe und andererseits die Zahl der Feuerwehrleute in Brandenburg auf Grund der Bevölkerungsentwicklung abnehme. Jährlich sollen nun insgesamt fünf Millionen Euro für die Stützpunktfeuerwehren bereitgestellt werden. Fünf bis sechs Wehren je Landkreis werden diesen Status erhalten, in der Mittelmark sind aufgrund der Kreisgröße fünf bis acht geplant. Zwölf Wehren aus den insgesamt 19 Gemeinden und Ämtern haben sich laut Kreisbrandmeister Herbert Baier beworben. „Aus meiner Sicht hätten sie alle das Zeug zur Stützpunktfeuerwehr“, sagt er. „Aber das wird wohl nicht klappen.“
Voraussetzungen für die besondere Förderung sind ein überregionales Einsatzgebiet, entsprechende Ausrüstung, ein hoher Ausbildungsstand und durchgängige Einsatzbereitschaft. So sollen Stützpunktwehren sichern, dass auch am Tage mindestens 22 Feuerwehrleute plus Führungskräfte bereit sind.
Im Potsdamer Umland gibt es mehrere Bewerber für den Status. Auch Werder (Havel) hat einen Antrag gestellt. Stadtwehrführer Lothar Boreck verweist auf die Kapazität seiner Wehr und das breite Aufgabenspektrum in teils schwierigen Einsatzfeldern wie der Autobahn, den Havelgewässern oder Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe. Wie auch Teltow und Belzig dürfte Werders Feuerwehr als gesetzt gelten.
Die Michendorfer Gemeindevertreter werden sich kommenden Montag mit dem Thema beschäftigen. Auch hier hofft der amtierende Gemeindewehrführer Dirk Noack auf den Zuschlag. Als Argument führt er das erhöhte Gefahrenpotenzial in der Gemeinde Michendorf an. Besondere Bedeutung hätten auch hier der zugewiesene Autobahnabschnitt, die Bundes- und Landstraßen sowie der Schienenverkehr in der Region.
Beelitz würde mit der Stadtfeuerwehr und den Ortswehren aus Fichtenwalde und Buchholz alle vom Ministerium geforderten Kriterien erfüllen, erklärte Stadtwehrführer Wilfried Allenfort auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. Die Ortswehr Fichtenwalde ist jedoch noch mit einem Löschfahrzeug von 1973 unterwegs. Die Reparaturen würden sich mehren, im vergangenen Jahr mussten 3800 Euro dafür ausgegeben werden. Löschzugführer Ronald Eichler verdeutlichte die Verantwortung der Ortswehr: Nach dem Wegfall der Busendorfer Löschgruppe habe sich das Einsatzgebiet vergrößert, außerdem gibt es jede Menge Wald in der Umgebung, und schließlich müssten Großveranstaltungen auf dem Spargelhof Klaistow gesichert werden.
In den kleineren Dörfern sind indes bereits Befürchtungen laut geworden, die Konzentration auf die neuen Stützpunktfeuerwehren könnte das Ende der Ortswehren einläuten. Vor diesem Hintergrund versicherte Innenminister Schönbohm gestern, dass die Ortswehren auch künftig ein wichtiger Baustein des Brand- und Katastrophenschutzes bleiben sollen. „Sie leisten vor Ort erste Hilfe, wenn Not am Mann ist, und bieten darüber hinaus Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung“, betonte er. Nicht zuletzt würden die Feuerwehren zusammen mit den Sportvereinen in vielen Gemeinden das gesellschaftliche Rückgrat bilden. lä/ldg/hkx
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