Potsdam-Mittelmark: Neugierde auf Großen Ballsaal
CDU in Werder (Havel) lud Bürger zum Rundgang auf die Bismarckhöhe – 200 Menschen waren dabei
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Werder - Es wird wohl noch bis zum Sommer 2009 dauern, bis die Bismarckhöhe komplett fertig saniert ist. Doch die Vorfreude ist in Werder (Havel) jetzt schon groß. Als am Sonnabend die örtliche CDU interessierte Bürger zu einem Rundgang durch die historischen Mauern eingeladen hatte, waren knapp 200 Leute gefolgt. Der künftige Betreiber, Starkoch Ronny Pietzner, erläuterte seine Pläne für das Ensemble, und Architekt Wolfgang Kagel öffnete den staunenden Besuchern die Türen zum fertigen Großen Ballsaal. Hier sollen beim Blütenball in zwei Wochen die ersten Tanzpaare über das neue Parkett wirbeln.
Das Herzstück der Bismarckhöhe bietet sich für solche Großveranstaltungen an. Pietzner plant, hier auch Konzerte und Feiern wie einen Winzerball oder Tanzfestivals zu etablieren – und ein Volkstheater, denn schließlich gibt es hier auch eine Bühne. Gespräche mit dem Potsdamer Hans-Otto-Theater gebe es bereits. Die Hauptrolle in hier aufgeführten Stücken solle die Region spielen: Von Fontane bis hin zum Apfel gebe es genügend Ansatzpunkte. Der große Saal sei auch für Dreharbeiten sehr gut geeignet, und für Tagungen. Bis zu 700 Stühle ließen sich hier aufstellen. Im Oktober will Pietzner Vertreter aus 120 Agenturen der verschiedensten Branchen auf die Bismarckhöhe einladen und sie für den Standort begeistern.
In zwei Jahren soll im gesamten Ensemble verkauft und bewirtet werden, und das ebenfalls unter regionalen Aspekten. Von der Biermeile auf der Kegelbahn über Markt- und Erlebnisflächen im Außenbereich bis hin zur regionalen und saisonalen Küche, die im Kleinen Saal serviert werden soll. Nachdem das Original des Kleinen Saals nicht mehr zu retten war und abgerissen werden musste, will sich die Stadt daran machen, diesen Gebäudeteil wieder aufzubauen. Der Restaurantbereich soll mediterranes Flair bekommen, kündigte Pietzner an. Im Innern sollen 120 und auf der Terrasse 200 Gäste Platz finden. „Denn die Leute sollen hier verweilen und nicht gleich wieder gehen.“
Knapp zehn Millionen Euro werden Stadt und Betreiber bis zur Eröffnung investiert haben, kündigte CDU-Fraktionssprecher Christian Große an. Knapp vier Millionen sind bereits geflossen, von denen 400 000 Euro allein der Förderverein aufgebracht hat. „Wir standen und stehen hinter der Bismarckhöhe und wir werden dieses Projekt für die Stadt immer positiv unterstützen“, so Große weiter. Es sei Aufgabe der Kommune, die nötige Infrastruktur bereit zu stellen.
Planer Wolfgang Kagel führte die Besucher am Sonnabend in viele Ecken der Bismarckhöhe, neben dem Großen Ballsaal wurden auch die Seitenbauten und der Keller besichtigt. Kagel, selbst Mitglied im Förderverein, hatte auch einige Anekdoten auf Lager. So habe Gustav Altenkirch senior, Erbauer und Betreiber der Bismarckhöhe kurz nach der Jahrhundertwende, immer jemanden auf den Turm geschickt, der Ausschau nach Dampfern halten musste. Näherte sich ein Fahrgastschiff aus Berlin, schälte man die Kartoffeln schneller. Zu dieser Zeit mussten 2000 Besucher an einem Wochenende bedient werden. „Aber damals gab es auch nur drei Gerichte.“ Umso größer wird die Herausforderung für TV-Koch Ronny Pietzner, dessen Speisekarte weit mehr hergeben wird. Thomas Lähns
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