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Potsdam-Mittelmark: Nicht auf der Höhe

Eigentlich will Uwe Dinnebier in Bergholz-Rehbrücke nur Autos verkaufen – stattdessen gibt“s Streit

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Nuthetal - Das Autohaus Dinnebier hat seinen Standort Arthur-Scheunert-Allee in Betrieb genommen. Das Gebäude ist baulich abgenommen worden. Doch die Dispute mit der benachbarten Anwohnerschaft sind nicht ausgeräumt. Mehrmals war der Bau des Autohauses wegen Baumfällungen und Nachbarschaftskonflikten in die Schlagzeilen gekommen. Sorgen machen die noch nicht den Erfordernissen entsprechenden Außenanlagen.

Bis morgen soll Bauherr Uwe Dinnebier Vorschläge bei der Kreisbauaufsicht in Belzig einreichen, wie das teils um mehr als einen Meter zu hoch gerateneAutohaus zurückgebaut werden soll, um damit den Bestimmungen der Bauordnung gerecht zu werden. Es gelte das „Rücksichtnahmegebot“, so Fachdienstleiter Jörg Naucke der Bauaufsicht in Belzig. Erhebe sich an einer Grundstücksgrenze ein Bau, müsse dieses einen Abstand zum Nachbarareal von drei Metern haben. Das sei an der Grenze zu einem Wiesen- und Koppelgrundstück nicht gewährleistet. Eigentümerin der Fläche ist die Deutsche Bahn AG, genutzt wird es von Anwohner Ulrich Braune. Für Naucke sind das keine zusätzlichen Auflagen, die zu erfüllen seien, sondern bereits in der Baugenehmigung bzw. den gesetzlichen Bestimmungen enthaltene Forderungen. Anhand von einzureichenden Geländeprofilen sollen nun für die stufenförmigen und damit nicht zumutbaren Grundstücksübergänge Lösungen gefunden werden.

Das im vergangenen November an dieser Stelle abgerissene ehemalige Institutsgebäude stand leicht erhöht. Diese Niveauunterschiede seien ausgeglichen worden. „Die großen Höhenunterschiede waren der Bauaufsicht wohl nicht bekannt, sonst hätten sie gleich Bodenprofile anfordern müssen“, so Uwe Dinnebier gegenüber den PNN. Um den Höhenunterschied zu sichern, seien kleine Mauern errichtet worden, die das Abrutschen der Erde verhindern sollen, erklärte er weiter.

Das Problem sieht Anwohnerin Sibylle Kinzl anders. Auch an ihrem Zaun beträgt der Höhenunterschied etwa einen halben Meter zum Außengelände des Autohauses. Die Brandenburgische Bauordnung bezeichnet Aufschüttungen und Abgrabungen, selbst Stellplätze für Kraftfahrzeuge als „bauliche Anlagen“, wofür ebenfalls drei Meter Abstand gehalten werden müssen. „Wir wurden als Anlieger am Verfahren beteiligt“, so Kinzl. In der Baugenehmigung stehe als Auflage eindeutig, dass Anschüttungen an der Grundstücksgrenze über das Geländeniveau der Nachbargrundstücke hinaus nicht zulässig sind. Anlieger Ulrich Braune verweist auch auf erfolgte zusätzliche Aufschüttungen von bestimmt einem Meter Höhe.

„In der Baugenehmigung wurden weder Profile verlangt, noch Abstandsforderungen gestellt. Auch ein Sichtschutz war nur empfohlen worden“, erklärt hingegen Bauherr Dinnebier. Komme es zu keiner nachbarschaftlichen Einigung in den Streitpunkten, schalte er seinen Anwalt ein. „Notfalls kaufe ich das Grundstück auch der Bahn ab“, so Dinnebier. Dem Vorwurf Braunes, er wolle sich nicht von den Autohauskunden in seiner Privatsphäre beobachten lassen, schmettert Dinnebier zurück: „Den geforderten Sichtschutz lasse ich schon freiwillig anpflanzen. Meinen Kunden will ich den Anblick der unordentlichen Koppeln nicht zumuten.“ Um den von den Anliegern geforderten Lärmschutz einzuhalten, würden die Werkstatttore nach Fahrzeugwechsel in den Hallen immer wieder verschlossen. „So halten wir den Lärm schon so gering wie möglich. Wir sind ja keine Karosseriewerkstatt“, so Dinnebier. Nachbar Braune wird das nicht genügen: „Ich fühle mich in meiner Privatsphäre sehr beeinträchtigt. Es geht bei Fahrzeuganlieferungen sehr lautstark auf dem Gelände zu. Auf dem Dach rotiert ein geräuschintensiver Lüfter. Den Zustand werde ich in keiner Weise akzeptieren.“

„Ich hätte nicht in Rehbrücke gebaut, wenn erkennbar gewesen wäre, was mich erwartet“, versichert Dinnebier. Mit dem Bauamt, den Gemeindevertretern und Fraktionen habe er zwischenzeitlich aber gute Gespräche geführt. Auch stehe er weiterhin zu seiner Zusage, den Neubau der maroden, aber stark frequentierten Bushaltestelle an der Ecke Verdistraße in der Nähe des Autohauses zu unterstützen, indem er den Gemeindeanteil übernimmt. Nuthetals Bauamtsleiter Torsten Zado hat bereits die schriftliche Zusage über die beim Landkreis Potsdam-Mittelmark beantragten Fördergelder auf dem Tisch.

Ute Kaupke

Ute Kaupke

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