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Potsdam-Mittelmark: Nicht auf Rosen gebettet

Tage der Kinder-Gärtnerei im Rosengut Langerwisch zur Selbsthilfe und zum Verständnis der Natur

Tage der Kinder-Gärtnerei im Rosengut Langerwisch zur Selbsthilfe und zum Verständnis der Natur Michendorf · Langerwisch - Mitfahren dürfen auch kleine Menschen nicht. Aber wie etliche Tabletts mit Pflanzen auf den Schwebebahn-Gondeln durch die 14 Gewächshaus-Hallen gleiten, ist nicht nur für Kinder faszinierend. Die durch die Hallen gleitenden Gefährte im Langerwischer Rosengut erleichtern den Mitarbeitern die schwere Arbeit beim Umsetzen der Pflanzen von der „Kinderstube ins rauhe Leben“. Sie sind nicht das einzige, was computergesteuert abläuft. Heizung, Lüftung, das Öffnen und Schließen der teilweise klappbaren Dachfenster der 14 Hallen, die Lichtsteuerung, das Gießen und das Mischen der Nährlösung laufen über Bits und Bites. Und neuerdings auch eine Topfmaschine sowie ein Pflanzroboter – Hightech vom feinsten, die bei den „Tagen der Kindergärtnerei“ am Wochenende entsprechend ankam. Nicht weniger aber das Wachsen und Werden im Rosengut. Kinder liegen Gerhard Bräutigam, dem Geschäftsführer des Rosengutes, am Herzen: Zum einen als Kunden – sie bestimmen oft, welche Blumen die Eltern in den Einkaufswagen legen, wie er beobachtet hat. Zum anderen aber, weil Kindern heute viel vom Gefühl für die Natur und vom Kreislauf des Lebens verborgen bleibt. Es gäbe zu wenig Kindereinrichtungen oder Schulen, die sich praktisch mit solchen Fragen befassen, bedauert der Rosengut-Chef. In Patenschaften mit der Kita und der Schule in Caputh erlebt er, wie die Kinder „geradezu selbst aufblühen“, wenn sie das Elementare des Lebens mit eigenen Sinnen erfahren. In diesem Sinne veranstaltete das Rosengut am Wochenende die Kindergärtnerei-Aktion, bei der die kleinen Gäste nach dem Bemalen eines Blumentopfes den Topf mit Erde füllen, einen Samenkorn einlegen und das ganze mit einem Wuchsstab krönen. Bei richtiger Pflege zu Hause soll daraus in Bälde ein kleiner Feuerbohnen-Spross wachsen. Im Wettbewerb mit anderen Kinderpflanzen werden die tüchtigsten Kindergärtner am 15. Mai um 11 Uhr im Rosengut prämiert. Bräutigam ist sich sicher, dass die Aktion neben der Begeisterung, die sie schon seit der Ankündigung gefunden hat, auch mit einem Langzeiteffekt verbunden ist: Etwas mehr Hinwendung zur Natur. Bei dem Getümmel und der Begeisterung, die man hier am Wochenende erleben konnte, scheint das Ziel schon erreicht. Der studierte Schiffsingenieur ist sein ganzes Leben mit der Natur verbunden. Zur See war er einst den Elementen des Wassers und des Himmels ausgeliefert; viel anders ist es heute auch nicht. Denn ohne Wasser und Licht gedeihen seine Pflanzen nicht. Wenn es beides nicht gibt, muss das teure Gewächshausklima herhalten. Und auch für den Umsatz sind die Wetterkapriolen der vergangenen Jahre nicht gerade förderlich. Mit seinem grundsätzlichen Optimismus meint Bräutigam allerdings: „Jedes Jahr kann ja statistisch nicht so schlecht sein“ – und hofft auf einen guten Umsatz in diesem. Da könnten solche Aktionen, wie die Kindergärtnerei nur hilfreich sein: unmittelbar und langfristig. Klaus-P. Anders

Klaus-P. Anders

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