Potsdam-Mittelmark: „Nicht nur Orte für Reiche und Schöne“
In Nuthetal war gestern Baustart für zwei barrierefreie Neubauten. Schon jetzt gibt es 170 Anmeldungen
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Nuthetal - Nuthetal bastelt an seinem Image als seniorenfreundliche Alternative zur Landeshauptstadt. Gestern haben mitten im Ort die Bauarbeiten für zwei barrierefreie Neubauten mit 56 Wohnungen begonnen. Und es gibt bereits Pläne für ein weiteres seniorengerechtes Mietshaus, eine Pflegestation der Volkssolidarität und ein Pflegeheim, alles in nächster Nachbarschaft zum Ortszentrum. Außerdem hat der Discounter Aldi einen Bauantrag für einen Neubau seiner Filiale gestellt, für Senioren sollen die Gänge breiter und die Regale tiefer werden.
Angesichts des demografischen Wandels sei die Kommune in der Pflicht, aktiv zu werden, sagte die Bergholz-Rehbrücker Ortsvorsteherin Annerose Hamisch-Fischer. Der Landrat habe unlängst angemahnt, nicht nur Orte für „Reiche und Schöne“ zu entwickeln. Alle hätten das Recht auf bezahlbaren Wohnraum – junge Familien wie ältere Bürger. In Nuthetal sei man auf dem besten Weg, das umzusetzen, so Hamisch-Fischer.
Den Start machte gestern die Wohnungsgesellschaft Gewog, die den Kommunen Kleinmachnow und Nuthetal gehört. Sie hat an beiden Straßenseiten des Springbruchs für 650 000 Euro zwei große Brachen günstig kaufen können, jetzt war erster Spatenstich für zwei Neubauten. 56 Wohnungen, 50 bis 120 Quadratmeter groß, sollen in Dreigeschossern entstehen, so Gewog-Chef Carsten Fischer. Die Nettomiete werde um die 8,50 Euro liegen, die Betriebskosten sollen durch Erdwärmeheizungen kleingehalten werden. Der Bedarf ist riesig, schon jetzt gebe es 170 Anmeldungen.
Auch gestern erkundigten sich mehrere Senioren auf der Baustelle nach dem Projekt, das über einen ILB-Kredit finanziert und rund acht Millionen Euro kosten wird. Laut Fischer würden aber auch junge Familien, gerade an den größeren Wohnungen, Interesse zeigen. „Der Altersmix ist gewollt.“ Die neuen Mieter können voraussichtlich im Mai 2015 einziehen. Mit zentralen Aufzügen und Laubengängen sollen die Wohnungen erschlossen werden, an den Südfassaden wird es Balkone geben. Außerdem soll die derzeit eingelagerte Gemeindebibliothek hier einziehen – auch als Treffpunkt für die neuen Bewohner.
Nebenan plant die Volkssolidarität in der ehemaligen Schlecker-Filiale, die noch als temporärer Rathausstandort benötigt wird, eine Pflegestation zu eröffnen, wie Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) gestern ankündigte. Außerdem gebe es Pläne der Volkssolidarität für ein Pflegeheim in nächster Nachbarschaft. Bushaltestelle, Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte würden sich in der Nähe befinden. „Das wird sich alles sehr gut ergänzen“, glaubt Hustig. Doch auch junge Familien und Berufseinsteiger sollen mit den günstigen Wohnungen angelockt werden.
Wegen des niedrigen Zinsniveaus denkt die Gewog, die zurzeit auch am Kleinmachnower Rathausmarkt einen barrierefreien Neubau errichtet, schon über einen weiteren Neubau ohne Treppen in Bergholz-Rehbrücke nach, so Geschäftsführer Fischer. Am Panoramaweg / Ecke Priesterberg wird dazu ein Bebauungsplan vorbereitet. Frühere Pläne, dort einen Tennisplatz zu errichten, sollen nicht mehr verfolgt werden. Beim Weg zur barrierefreien Gemeinde macht auch Aldi mit. Wenn der Neubau an alter Stelle entsteht, soll der Verkauf im ehemaligen Edeka weitergehen. Henry Klix
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