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Potsdam-Mittelmark: ?Nicht zum Opfer werden?

Der Caputher J?rgen Scheidereiter ist Landesbeauftragter der Deutschen-Sarkoidose-Vereinigung

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Schwielowsee ? Caputh - St?ndiger Husten, verbunden mit Schw?che und M?digkeit ? 1990 hatten J?rgen Scheidereiter seine Krankheitssymptome erstmals zu einem Pulmologen gef?hrt. Als dessen Behandlung keine Wirkung zeigte, versuchte er es nach drei Jahren mit einem anderen Lungenarzt, doch auch der diagnostizierte eine chronische Bronchitis. Ein R?ntgenbild und die Enzymwerte hatten einen zweiten Verdacht ? den auf Sarkoidose ? nicht erh?rtet. Der best?tigte sich erst nach einer umfassenden Diagnostik im Jahr 2001 an der Berliner Charit? mit einer Computertomographie und der Untersuchung der Lymphknoten.

Sarkoidose gilt als Cham?leon unter den Krankheiten. Andere Krankheiten gehen mit ?hnlichen Symptomen einher, und so entsprechen auch die ersten Erfahrungen J?rgen Scheidereiters denen anderer Betroffener. ?Jeder hat eine andere Geschichte, aber dass es bis zu einer ordentlichen Diagnose lange dauert, damit m?ssen sich Betroffene oftmals abfinden.? Erst wenn sie da ist, kann die Auseinandersetzung mit der Krankheit beginnen.

Sarkoidose sei keine Volkskrankheit, f?r Betroffene ist es deshalb besonders schwer, an Informationen zu gelangen. Die hat J?rgen Scheidereiter bei der Deutschen-Sarkoidose-Vereinigung gefunden, deren Landesbeauftragter er inzwischen ist. Bei der Sarkoidose bilden sich mikroskopisch kleine Bindegewebskn?tchen im K?rper und beeinflussen dabei meist die Funktionen der betroffenen Organe, haupts?chlich die Lunge. Die Ursachen sind unklar ? da die Erkrankung famili?r geh?uft auftreten kann, wird eine genetische Veranlagung vermutet. J?rgen Scheidereiter kennt in seiner Familie allerdings keine F?lle.

Unter 100 000 Deutschen gibt es rund 40 mit Sarkoidose. ?Nicht alle F?lle werden auch diagnostiziert?, sagt er. ?Je j?nger die betroffenen Menschen sind, desto gr??er ist die Chance, dass nach einer akuten Phase eine Spontanheilung ohne Therapiebedarf eintritt.?

Etwas anders sieht es mit der chronischen Form aus, unter der auch J?rgen Scheidereiter leidet: ?Man muss sich damit arrangieren, dass es Tage gibt, an denen man sich miserabel f?hlt.? F?r J?rgen Scheidereiter ist der Herbst die schwierigste Zeit. ?Und Raucher in meiner N?he kann ich auch nicht aushalten.? Die schubf?rmige, entz?ndliche Kn?tchenbildung muss mit Cortison einged?mmt werden. Die Dosis wird im Verlauf eines Jahres auf Null heruntergefahren ? bis zum n?chsten Krankheitsschub. Die Nebenwirkungen des Medikamentes, das einem k?rpereigenen Hormon entspricht, sind erheblich: depressive Verstimmungen, Gewichtszunahme, ein entgleisender Blutzuckerspiegel und ein durcheinandergewirbelter Kalziumhaushalt ? auch Scheidereiter hatte damit schon zu tun.

?Die Literatur sagt: je ?lter man ist, desto wahrscheinlicher ist ein chronischer Verlauf?, sagt er. Mit 62 Jahren ist der Chemiker nach einem wechselvollen Berufsleben, zuletzt im Gesundheitsministerium, im Vorruhestand, ist verheiratet, hat drei erwachsene S?hne und engagiert sich seit Jahren als Gemeindevertreter. Als nach einem Landesbeauftragten der Sarkoidose-Vereinigung gesucht wurde, war Scheidereiter mit seinem politischen Geschick gerade der Richtige.

Auch diese Arbeit ist nat?rlich ein Ehrenamt. In Cottbus, Angerm?nde und F?rstenwalde gibt es regelm??ige Gespr?chskreise f?r interessierte Betroffene. Mitglieder des Selbsthilfevereins bekommen zudem viermal im Jahr die Vereinszeitschrift. Man tauscht sich ?ber ?rzte aus, die sich mit Sarkoidose auskennen, ?ber Schwerbehinderungsgrade und das Sozialgesetzbuch, ?ber Symptome und den Stand der Forschung. ?Bei der Selbsthilfearbeit geht es vor allem darum, sich gegenseitig zu unterst?tzen nicht Opfer der Krankheit zu werden?, sagt J?rgen Scheidereiter.

Im Internet unter:

www.sarkoidose.de

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