GESPRÄCH MIT KARL–HEINZ BORNEMANN: „Niemand ist unersetzlich“
Herr Bornemann, Ihre Eltern haben die Kammerspiele gegründet, hängen Sie emotional am Haus?Nein.
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Herr Bornemann, Ihre Eltern haben die Kammerspiele gegründet, hängen Sie emotional am Haus?
Nein. Wenn man merkt, dass jemand anderes es besser kann, und sei es nur aus finanziellen Gründen, dann sollte man zurücktreten. Wer sich für unersetzlich hält, ist an einem Ort wie diesem falsch.
Es sind also vor allem finanzielle Probleme, die Sie zum aufhören bewegen?
Dass ich hier nicht viel verdiene, dürfte klar sein. Dazu muss man sich ja nur die 170 000 Euro ansehen, die die Gemeinde hier pro Jahr einplant. Auch die Gema ist eine große Hürde.
Warum sind die Kammerspiele eine so schwierige Immobilie?
Die Kammerspiele sind aus dem Fokus der Bürger gerückt, auch das hat mit finanziellen Dingen zu tun. Sie werden nicht subventioniert und stehen somit immer im Wettbewerb zu anderen, subventionierten Einrichtungen. Und die Veranstalter hier müssen dann eben höhere Preise verlangen, das wirkt sich auf die Besucherzahlen aus.
Wäre es denn eine Option für Sie, die Kammerspiele doch noch ein wenig länger weiterzuführen?
Ja, die Gemeinde könnte die Kammerspiele auch erst einmal nur betreiben, um herauszufinden, ob das Konzept funktioniert. Ich könnte bei Problemen mit Rat und Tat zur Stelle sein, mich aber sonst im Hintergrund halten.
Käme für Sie theoretisch auch ein anderer Eigentümer in Frage?
Ich könnte mir, etwa in Kooperation mit der FU oder der Uni Potsdam, eine Art Gründerzentrum vorstellen. Solange aber das Konzept der Gemeinde nicht gescheitert ist, kann ich auch nicht in diese Richtung planen.
Karl-Heinz Bornemann ist der Besitzer der Kammerspiele. Seine Großeltern haben das Kino- und Theaterhaus 1936 erbaut. Es steht heute unter Denkmalschutz.
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