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Von Peter Könnicke und Thomas Lähns: Nikolaus in Eile

600 Teilnehmer bildeten zum Michendorfer Nikolauslauf ein Meer aus roten Mützen und weißen Bärten

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Michendorf - Es war ein Bild, wie man es sonst nur aus Trickfilmen kennt: Wippende Zipfelmützen, fliegende rote Mäntel, flatternde weiße Bärte – in Michendorf waren am Sonntag die Nikoläuse los. Ob mit Hund an der Leine oder den Kinderwagen vor sich herschiebend, in Scharen spurteten sie durch den Ortskern, um beim zweiten Michendorfer Nikolauslauf möglichst schnell ans Ziel zu gelangen. „Alles hat gepasst: Es lag Schnee, es war nicht zu kalt und viele Nikoläuse waren unterwegs. Wir sind glücklich“, sagte Andreas Friese vom Laufclub Michendorf.

Die Resonanz war noch größer als im vergangenen Jahr: Waren damals noch 400 Nikoläuse und Weihnachtsmänner angetreten, zählte man gestern schon 600. Tausend sollen es irgendwann einmal werden – denn so viele Kostüme hatte der Laufclub im Vorfeld bestellt, um sie den Teilnehmern zur Verfügungung zu stellen. Viele hatten auch einen eigenen Weihnachts-Dress dabei. Denn eine stilechte Verkleidung gehört zu den Startbedingungen: Auf die 2,5 Kilometer und 10 Kilometer langen Strecken darf man nur mit roter Kutte, weißem Bart und Zipfelmütze, heißt es in den Regeln.

Auf die Idee waren die Laufclub-Mitglieder im Herbst vergangenen Jahres gekommen – natürlich beim Joggen. „Wir hatten überlegt, wie man Leute nach Michendorf locken kann und das Gemeindeleben stärkt“, so Andreas Friese. Das Ergebnis: Man nehme viele Läufer und stecke sie in ein Kostüm. Bei der Gemeinde rannten sie damit offene Türen ein. Bürgermeisterin Cornelia Jung fand die Idee „genial“ und sagte: „Ich mach'' euch den Engel“. Zwei Monate später, im Dezember 2009, gab sie den Startschuss. Auch zur zweiten Auflage erschien die sie gestern als Weihnachtsengel verkleidet: In weißer Robe, mit Flügeln und Heiligenschein. „Wir wollen, dass aus dem Lauf eine lange Tradition wird“, sagte sie.

Der Nikolauslauf wurde auch gestern wieder zu einem Gemeinschafts-Projekt von Vereinen und Schulen, Gewerbetreibenden und der örtlichen Feuerwehr. Ein Süßwaren-Hersteller sponserte Schokoladen-Weihnachtsmänner, die von den Schülern des Norberthauses am Ziel verteilt wurden. An der Strecke reichten die Michendorfer den Läufern heißen Tee und Glühwein, und die Schüler vom Wolkenberggymnasium kredenzten Waffeln.

„Die Idee ist toll, der Lauf sollte Tradition werden“, meinte auch Silvia Zander, die an der Michendorfer Grundschule unterrichtet und ihre Schüler zum „Zipfelmützenlauf“ begleitete. Neben dem Lauf-Erlebnis haben ihre Schützlinge auch etwas gelernt: „Der schnellste Weihnachtsmann kommt aus Berlin, aber die meisten Weihnachtsmänner kommen aus Brandenburg“, stellte ein Junge während der Siegerehrung fest. Gewonnen hat auf der 10-Kilometer-Strecke Hagen Pohle von der Laufgemeinschaft Buchsbaum Berlin. Nach nur 36:08 Minuten hatte er das Ziel erreicht. Auf der 2,5-Kilometer-Strecke war Yannik Duft vom Triathlon-Verein Berlin mit nur 11:51 Minuten der Schnellste. Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Die Linke) kam auf dieser Strecke auf Platz 45 (14:48 Minuten) – von insgesamt 180 Teilnehmern. Saskia Ludwig, Fraktionschefin der CDU im Landtag, lief die 10 Kilometer und erreichte das Ziel nach einer Stunde und 10 Minuten. Ihr Ehemann Jan Ludwig belegte mit knapp 40 Minuten sogar den dritten Platz. Beim Zipfelmützenlauf der Kinder gingen fast 80 Starter ins Rennen. Der neunjährige Lars-Johann Wienke war Erster auf der 1000-Meter-Strecke.

Im kommenden Jahr soll es auf jeden Fall eine Fortsetzung des Nikolauslaufes geben, kündigten die Organisatoren an. Bevor die Kostüme wieder im Schrank verschwinden, steht ihnen aber noch ein wichtiger Einsatz bevor: Am 24. Dezember – dann aber in aller Ruhe.

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