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Potsdam-Mittelmark: Nobel-Gastronom Dreier bald im Freigut

Einstige Saftfabrik soll in den kommenden Jahren als Kulturstandort entwickelt werden

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Werder (Havel) - Der Nobel-Gastronom Maximilian Dreier will spätestens Anfang Juni im Lendelhaus des Freigutes Werder sein neues Restaurant eröffnen. Das kündigte gestern der Berliner Volkswirt Lars Kremkow an. Gemeinsam mit dem Eigentümer des Freiguts, Christoph Höhne, wolle er sich künftig um das Marketing für die geschichtsträchtige Immobilie auf der Werderaner Insel kümmern, sagte er den PNN.

Für Dreiers Restaurant werden gegenwärtig die Räume auf der Hofseite des Lendelhauses ausgebaut. Zudem soll es auch Plätze im Freien geben. Angekündigt wird „gesunde Werderaner Küche mit Pfiff“. Auch das Kellergeschoss des Lendelhauses ist bereits reserviert. Hier sollen im Mai die Arbeiten für den Ausbau eines Wellness- und Kosmetik-Studios beginnen. Investorin ist Steffi Berkholz, die bereits seit acht Jahren ein Kosmetikstudio im Werderaner Ärztehaus in der Kellermannstraße betreibt. Im historische Kellergewölbe des Lendelhauses ist nun ein weiteres Wellnessstudio mit besonderen Entspannungsangeboten und Saunabereich geplant. Ursprünglich sollte hier schon in diesem Monat Eröffnung gefeiert werden. Leider sei die Baugenehmigung jedoch erst sehr spät gekommen, so Kremkow.

Im Dezember 2007 hatte Christoph Höhne mit seiner Berliner Immobilienfirma „Berlinovelle Vermögensverwaltung GmbH“ die denkmalgeschützte Anlage mit der äußerlich bereits sanierten Villa am Markt – dem Lendelhaus – und den massiven Industriebauten der einstigen Saftfabrik erworben. Zuvor hatten sich bereits drei andere Besitzer vergeblich um die Entwicklung des Freigutes bemüht (PNN berichteten).

Höhne und Kremkow wollen das gesamte Freigut in den kommenden Jahren nun vor allem als einen Kutur- und Kunststandort entwickeln. Zu diesem Zweck soll mit den Betreibern der Kunstagentur „Kunsttick“ eine gemeinsame Gesellschaft gegründet werden. In einem ersten Abschnitt ist vorgesehen, die Räume der einstigen Böttcherei für die Präsentation havelländischer und überregionaler Kunst auszubauen. „Hier werden ab Ende April Künstler der Region ihr Atelier einrichten“, kündigte Kremkow an. Dies sei die „erste Vorhut“ eines neuen Kunst- und Kulturprogramms, das in den kommenden Monaten im Freigut angeboten werden soll. Unter anderem sei vorgesehen, den gesamten Hofbereich von der Uferstraße bis zum Markt als „Skulpturengarten“ mit ständig wechselnden Exponaten und im Einklang mit kulinarischen Angeboten zu gestalten. Eine feste Größe ist dabei das Glindower Wandertheater „Ton und Kirschen“, das laut Kremkow nach der Winterpause in den nächsten Wochen im Freigut wieder mit den Proben beginnen werde.

Bis Ende 2007 hatte Harald Dieckmann, Geschäftsführer der Bausteine Briest GmbH und der Glindower Ziegeleimanufaktur, vergeblich versucht, das Freigut mit einem einen Mix aus Wohnen, Kultur und regionalem Gewerbe zu beleben. Erworben hatte er die Immobilie von der Bankaktiengesellschaft Hamm . Zuvor war bereits das Konzept der Markthalle Werder Marketing GmbH gescheitert, das stadtbildprägende Anwesen mit Schauproduktion und Verkauf regionaltypischer Produkte, Erlebnisgastronomie sowie einem kleinen Hotel zu entwickeln.

Als Freigut hatte das Lendelhaus einst viele Privilegien, unter anderem die Befreiung von städtischen Lasten und das Braurecht. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es dort eine Brennerei. 1916 kaufte F. W. Lendel das Gut. Er produzierte an diesem Ort Obstwein, Säfte und Konserven und erlangte mit seiner Firma überregionale Bekanntheit. Bis 1971 gab es die Firma noch, dann wurde sie in den „VEB Havelland“ umgewandelt und 1990 geschlossen.Hagen Ludwig

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