Potsdam-Mittelmark: Nobelgastronom Dreier bald in Werder
Neuer Eigentümer des Freigutes Christoph Höhne stellt Gedanken zur Zukunft der Anlage vor
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Werder (Havel) - Diesmal soll es keine seitenlangen Konzepte geben: Christoph Höhne will es anders versuchen, es „von allein wachsen lassen“. Mit seiner Berliner Immobilienfirma „Berlinovelle Vermögensverwaltung GmbH“ ist er seit der Wende vierter Besitzer des Freiguts Werder, dessen Nutzfläche mit der hüllensanierten Villa am Markt und den massiven Industriebauten der Saftfabrik des Guts mit 4000 Quadratmeter angegeben wird.
Im Dezember hatte Höhne die denkmalgeschützte Anlage am Eingang der Inselstadt vom Vorbesitzer erworben. Gestern stellte er vor Ort seine Gedanken zur Zukunft des Freiguts vor: Die Notsicherung mit neuen Dächern hat bereits begonnen, bis Herbst sollen die Industriebauten soweit abgedichtet sein, dass Trocknungsmaschinen aufgestellt werden können.
Das Theater „Ton und Kirschen“ soll auch künftig hier proben. Und Höhne hat weitere „Ankermieter“, mit denen demonstriert werden soll, dass Bewegung in die Sache kommt: Er konnte niemand geringeren als den Potsdamer Nobel-Gastronom Maximilian Dreier gewinnen, im Lendelhaus ein Restaurant zu eröffnen. Die Umnutzung ist beantragt, im April soll es in Betrieb gehen mit „gesunder Werderaner Küche mit Pfiff“. Für Dreier ist die Hofseite des Lendelhauses reserviert, in den Erdgeschossräumen auf der Marktseite soll es kleine Ausstellungen geben.
Bis Dezember wird der Werderaner Maler Hans-Joachim Stahlberg hier ausstellen, außerdem werden noch Antiquitäten verkauft. Erster Termin ist am 14. September eine Signierstunde des Kulturvereins, der einen Kalender mit Havelkünstlern vorstellen wird. Im Dachgeschoss wird eine Wohnung ausgebaut, im Keller ein touristischer Dienstleitungsbetrieb.
Über Investitionssummen schweigt sich Höhne aus, verrät aber, dass das Freigut in ein oder zwei Jahren ein funktionierendes Ensemble, Anlaufpunkt für Gäste der Inselstadt, sein soll. Wie im Lendelhaus könnte es auch mit den Industriebauten funktionieren: Die Erdgeschossebene bleibt der öffentlichen Nutzung vorbehalten, in den Obergeschossen entsteht hochwertiger Wohnraum. Es kann auch anders kommen, sagt Höhne. Werderaner hätten ihm viele Ideen vorgetragen, darauf hofft er weiter. „Ich will mit schlichten Mitteln eine Eigendynamik in Gang bringen.“
Höhne ist 27, stammt aus Ravensburg (Baden-Württemberg) und hat vor zwei Monaten an der Humboldtuni sein Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen. Währenddessen ist er in den Immobilienhandel eingestiegen, hat derzeit in zwei Firmen, der Argos Real Estate GmbH und der Berlinovelle, drei Leute beschäftigt. In Berlin und Brandenburg (Havel) sei er bereits mit aufwändigen Sanierungsvorhaben beschäftigt gewesen. Henry Klix
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