Stahnsdorf: Noch mehr Extremsport im Skate-Park
Eine Initiative will die brachliegende Fläche im Stahnsdorfer Gewerbegebiet in eine Mountainbike-Strecke verwandeln.
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Stahnsdorf - Einen Parcours für Skater gibt es schon, jetzt sollen auch Rad-Fans auf ihren Fahrspaß kommen: Neben der Skateranlage im Stahnsdorfer Techno Park planen zwei junge Freizeitsportler eine aus Lehm und Sand gebaute Fahrradstrecke für Mountainbiker. Die Gemeinde muss der Lehmhügel-Piste noch zustimmen.
Schon im Januar hatten die beiden Stahnsdorfer Peter Wesemann und Robert Blankenburg ein Konzept für die geplante Strecke bei der Gemeinde eingereicht und seitdem viele Klinken geputzt. Jetzt hat sich die Fraktion „Bürger für Bürger/Die Neuen“ des Anliegens angenommen und einen Antrag an die Gemeindevertreter formuliert, der derzeit in den Ausschüssen beraten wird. Danach soll die Stahnsdorfer Verwaltung helfen, ein geeignetes Grundstück für die Extremsportler zu finden. Zudem soll der Bau der Anlage durch die Gemeinde und möglicherweise die Nachbarkommunen finanziert werden. „Die jungen Leute sind mit so einer Begeisterung dabei“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion, Regina Schwarz. „Das ist gut und dafür sollten wir uns einbringen.“
Die Initiatoren nehmen jede Unterstützung, die sie bekommen können, sagt Peter Wesemann. Notfalls würden sie die Strecke aber auch ohne Hilfe realisieren. Nach ihren Vorstellungen soll die Dirt-Piste den vorhandenen Skatepark ergänzen, der bereits im Sommer 2010 nach langer Diskussion am Hamburger Ring im Stahnsdorfer Gewerbepark für mehr als 400 000 Euro entstanden ist. Der rund 60 Meter lange Parcours ist einer vierspurigen Autobahn nachempfunden, in die der Skatepool mit Krater und Steilwänden integriert ist. Allerdings hat die im Berliner Umland einzigartige Anlage für Wesemann und Blankenburg einen entscheidenden Makel: Die Rampen seien zwar mit Inlinern oder einem Skateboard gut zu bewältigen, nicht aber mit einem Dirt- oder Geländefahrrad, sagen sie. Dafür seien sie schlichtweg nicht konzipiert und zu klein.
Nun wollen die beiden Dirtbike-Fahrer den Freizeittreff ausbauen und auf danebenliegendem Areal ein weiteres Angebot für Jugendliche der Region schaffen. „Die Fläche neben dem Bowl liegt brach, sie wäre für uns ideal“, sagt Wesemann. Bevor sie genutzt werden kann, müsste allerdings der Flächennutzungsplan geändert werden, erklärt Regina Schwarz.
Die beiden 26-Jährigen sind überzeugt, dass von einer solchen Anlage nicht nur Stahnsdorf, sondern das gesamte Berliner Umland profitieren werde. Bisher müssten die BMX- und Mountainbike-Fahrer für ihren Sport lange Wege zurücklegen, würden nach Berlin-Köpenick oder -Buch fahren, so Wesemann. Eine neu gebaute Strecke in Stahnsdorf würde sofort 20 bis 30 jungen Leuten eine Alternative bieten und sukzessive weitere Interessierte aus Nachbargemeinden anziehen, glaubt er.
Ganz neu wäre eine solche Strecke für die Region allerdings nicht. Vor zehn Jahren hatten die BMX-Fahrer in Teltow schon einmal eine Anlage für den Freizeitspaß gebaut. Heute ist die von der Stadt Teltow an die Agro Saarmund verpachtete Ackerfläche, auf der die Anlage war, jedoch nicht mehr befahrbar. Nachdem die Jugendlichen während der Zeit der Ausbildung ihr gewohntes Terrain verlassen hatten, fühlte sich niemand mehr zuständig, sagt Wesemann. Eine Reaktivierung sei heute nicht mehr möglich.
Auch auf dem Motocross-Gelände in Schenkenhorst gibt es ein Angebot für die Radler sowohl im Freizeit- als auch im Profibereich. Auf dem eingezäunten Areal könnten sich gerade auch die Jüngsten auf der rund 70 Meter langen Piste auch ohne Vereinsmitgliedschaft austoben, sagt der Vorsitzende des Motocross-Clubs, Robert Korr. Die dreimal so lange Freestyle-Arena biete zudem Jugendlichen und Profisportlern optimale Bedingungen für das gefahrlose Ausprobieren von neuen Tricks und Sprüngen.
Eine Konkurrenz durch die jetzt der Gemeinde vorgelegten Pläne für eine Dirt-Strecke im Gewerbepark sieht Korr aber nicht. „Nicht alle finden den Weg zu uns raus“, sagt er. Und „alles ist besser, als vor der Playstation zu sitzen“. Allerdings warnt er davor, den Pflegeaufwand eines solchen Areals zu unterschätzen. Im Vergleich zur betonierten Skateranlage sei der Aufwand für die aus Naturmaterialien gebaute Radstrecke ungleich höher, weiß er aus eigener Erfahrung.
Eine Entscheidung, ob die geplante Strecke für Radfahrer wirklich auf dem Gelände der Skateranlage gebaut werden kann, ist nach Angaben von Regina Schwarz noch nicht gefallen. „Es werden unterschiedliche Modelle geprüft“, sagte sie. Dies schließe etwa auch eine Kooperation mit dem Schenkenhorster Motocross-Club ein.
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