SPARRUNDEN BEIM RETTUNGSWESEN: Notärzte warnen: Schmerzgrenze erreicht
Arbeitsstress und Lohndumping beim Rettungsdienst – jetzt melden sich auch Notärzte zu Wort. „Wenn ich mir anschaue, wofür Lokführer ihr Geld bekommen, sind Rettungssanitäter mit ihrer Verantwortung völlig unterbezahlt“, sagt Jan Hammann, Hausarzt in Glindow, der auf Honorarbasis mit den Malteser-Rettern in Werder (Havel) unterwegs ist.
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Arbeitsstress und Lohndumping beim Rettungsdienst – jetzt melden sich auch Notärzte zu Wort. „Wenn ich mir anschaue, wofür Lokführer ihr Geld bekommen, sind Rettungssanitäter mit ihrer Verantwortung völlig unterbezahlt“, sagt Jan Hammann, Hausarzt in Glindow, der auf Honorarbasis mit den Malteser-Rettern in Werder (Havel) unterwegs ist. Unruhe und Existenzängste machten sich mit der Neuvergabe der Rettungswache breit, mit der bekanntermaßen die Kosten reduziert werden sollen. „Die liegen in Brandenburg schon jetzt bundesweit im unteren Drittel“, sagt Hammann. Die Arbeitsverhältnisse hätten sich seit Jahren verschlechtert, die Arbeitszeiten die Schmerzgrenze erreicht. Hammann sprach sich gegenüber den PNN für einen „bundeseinheitlichen Tarifvertrag“ aus. „Sonst geht der Lohn mit jeder Ausschreibung nach fünf Jahren wieder runter.“ Er betonte, dass Notärzte von der Entwicklung nicht betroffen sind, deren Verträge werden separat ausgehandelt. In der August-Ausgabe der Fachzeitung „Rettungsdienst“ hat sich der Potsdamer Notarzt Nicolai Schäfer zu Wort gemeldet, der schon deutschlandweit tätig war. In letzter Zeit vergehe kein Dienst „ohne Gespräche über Konflikte mit dem Arbeitgeber, beispielsweise in Bezug auf die Einführung neuer Arbeitszeitmodelle, Vertragsumgestaltungen und Lohnabbau“. Ein auf diese Art demotiviertes Team könne gefährlich werden, warnt Schäfer: So könne ein Patient ins nächstgelegene Krankenhaus statt in die geeignetere aber entferntere Fachklinik kommen, weil der Feierabend bevor steht. Wenn es so weitergeht, müsse er fürchten, in Zukunft „nur noch mit Leuten unterwegs zu sein, die nicht intelligent genug waren, sich frühzeitig einen anderen, besser bezahlten Beruf auszusuchen oder bereits eine ,innere Kündigung vollzogen haben.“ hkx
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