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Potsdam-Mittelmark: Note 2 für R1

Konferenz erkennt Defizite bei Vermarktung des Europaradwegs im Landkreis

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Konferenz erkennt Defizite bei Vermarktung des Europaradwegs im Landkreis Potsdam-Mittelmark - Seit dem Frühjahr ist der Europaradweg R1 in Potsdam-Mittelmark zwischen der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt und der Glienicker Brücke in Potsdam lückenlos. Viel Geld wurde seit 1991 für die fast 91 Kilometer als Teil des Gesamtradwegs von der französischen Kanalküste bis St. Petersburg ausgegeben. Experten wie Stefan Ratering von der Lokalen Aktionsgruppe Fläming-Havel meinen: Der Aufwand hat sich gelohnt. Mit 60 Kilometern Asphalt sowie hoher Sicherheit habe der R1 in der Region die Note 2 verdient. „Während unserer Analyse entdeckten wir aber auch Schwachstellen“, so Ratering während einer Konferenz zum Radtourismus am Montagabend in Borkheide. Undeutliche und fehlende Schilder würden in die Irre führen. In Beelitz-Heilstätten ist der Weg zu schmal geraten, in Petzow erweisen sich Poller als Unfallquellen. Sehenswürdigkeiten – besonders im Raum Ferch – machen den R1 interessant, die Natur biete zwischen Ferch und Borkheide einige Leckerbissen. Dennoch sind die Mitarbeiter der vor vier Jahren gegründeten Aktionsgruppe nicht zufrieden. „Unser R1 ist zu wenig bekannt. Das müssen wir mit einer einheitlichen Vermarktung ändern“, erklärte Mareike Lehnert. Bei der Verwirklichung touristischer Ideen, wie fahrradfreundliche Hotels und Pensionen, sollten alle Gaststätten- und Beherbergungsbetriebe mithelfen. Statt Konkurrenz der Betriebe müsste die Gemeinsamkeit stehen. Auch Antworten, wie man die Bekanntheit des hiesigen R1 erhöhen könnte, wurden auf der Konferenz gegeben: Broschüren mit Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten, Anzeigenkampagnen, anschauliche Infotafeln an Knotenpunkten sowie R1-Besucher-Zentren mit einheitlichem Erscheinungsbild und Logo. Am Geld sollte das nicht scheitern, die Aktionsgruppe gehört der EU-Initiative Leader+ an, die die Entwicklung ländlicher Regionen unterstützt. ADFC-Sprecher Benno Koch lobte die Aktivitäten, kritisierte aber auch die Führung des R1 in Petzow: „Hier wurde viel Geld hineingesteckt, aber der ganze Schnickschnack ist sinnlos. Im Gegenteil: Das abfallende Stück ist zu schmal und gefährlich.“ Zur besseren Werbung empfahl er eine Mitwirkung an der ADFC-Initiative „Bett & Bike“. Das Landhaus „Alte Schmiede“ in Niemegk-Lühnsdorf ist bislang der einzige Gastgeber auf der hiesigen Piste, der im ADFC-Verzeichnis eingetragen ist – mit positiven Effekten, wie die Inhaber betonen. Bedingungen für die Aufnahme in den ADFC-Verzeichnissen sind ein verschließbarer Raum, Trockenmöglichkeiten für Kleidung, Radwanderkarten und Werkzeuge. Erst wenn sich mehrere Gastgeber vernetzt haben, werde das zu einer Chance für die Region, sagte Benno Koch. Traugott Heinemann-Grüder, Geschäftsführer des Tourismusverband Fläming, betonte: „Wir wollen hier ein Qualitätsprodukt verkaufen.“ Demnächst will sich die Aktionsgruppe deshalb mit dem Tourismusverband Sächsische Schweiz austauschen, der den Elberadweg vermarktet – eine der bekanntesten Radlerpisten Deutschlands. Wolfgang Post

Wolfgang Post

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