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Grippewelle in Potsdam-Mittelmark: Nur ein Masernfall, aber 198 Grippekranke rund um Potsdam
In Potsdam gibt es bislang 110 Grippe-Fälle. In der Umgebung sind deutlich mehr Grippe-Erkrankungen gemeldet. Masern-Erkrankungen stellen aktuell keine Gefahr da.
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Potsdam-Mittelmark - Nur ein Masernfall, doch fast 200 Grippekranke: Die Grippewelle hat den Landkreis Potsdam-Mittelmark voll erwischt. Nach Angaben des Gesundheitsamtes seien gegenwärtig 198 Fälle erfasst, die meisten davon im dichter besiedelten Bereich rund um Potsdam, also im Teltower Raum und im Raum Werder (Havel). „Die Fallzahlen bezüglich der Influenzaerkrankung sind sehr hoch und es ist mit einer weiteren Steigerung zu rechnen“, so der Sprecher des Landratsamtes, Kai-Uwe Schwinzert, gestern gegenüber den PNN. Täglich erhalte man etwa zehn Meldungen über Neuerkrankungen.
Währenddessen seien seit Jahresbeginn nur eine Masernerkrankung und drei Masern-Verdachtsfälle gemeldet worden, die sich nicht bestätigt haben. Aus datenschutzrechtlichen Gründen könne nicht mitgeteilt werden, wo der Masernfall aufgetreten ist. „Eine Zunahme der Erkrankungsfälle in unserem Landkreis kann nicht ausgeschlossen werden“, sagte Schwinzert.
Experten empfehlen zwei Impfungen bis zum zweiten Geburtstag
Auf eine drohende Erkrankungswelle sei der Landkreis gut vorbereitet. „Wir haben im Fachdienst Gesundheit ein intensiv geschultes Personal, das sehr gut mit den Kindereinrichtungen, Schulen, Arztpraxen und Laboren vernetzt ist und wodurch eine konstruktive Zusammenarbeit stattfindet“, sagte die Verwaltungschefin des Gesundheitsamtes, Christiane Schmidt. Informationen und Beratungen der Bürger erfolgen entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch- und des Paul-Ehrlich-Institutes.
Von den Impfexperten werden bis zum zweiten Geburtstag zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln empfohlen. Bei Reihenuntersuchung werden auch im Landkreis die Impfzahlen erfasst. Allerdings würde nur ein Teil der Eltern die Impfausweise vorlegen. Bei der jüngsten Einschulungsuntersuchung seien zum Beispiel 93 Prozent der Impfausweise von den Eltern vorgelegt worden. In denen wiederum sei zu 94 Prozent die zweite „MMR“-Impfung dokumentiert gewesen. „Bei festgestellten Impflücken erfolgt eine entsprechende Beratung und Aufklärung der Eltern und es werden schriftliche Impfempfehlungen ausgestellt“, so Schmidt.
Impfpflicht: Sinnvoll oder Zwang?
Und wie steht man im Landratsamt zum Thema Impfpflicht? „Die generelle Impfpflicht wäre aus medizinischer Sicht für einige Impfungen durchaus sinnvoll, denn je mehr Menschen geimpft sind, umso größer ist die Herd-Immunität“, sagte Schmidt. Schwere Krankheitsverläufe und bleibende Schäden könnten so vermieden werden. „Eine100-prozentige Durchimpfungsrate der Bevölkerung ist aber eine Illusion und sollte nicht durch Zwang durchgesetzt werden.“ Hier müsse, meint Schmidt, eine ständige Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit geleistet werden.
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