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Potsdam-Mittelmark: Nur für Fotos blieb kaum Zeit

Aktiv-Gemeinde Fichtenwalde verlieh Ehrennadel an engagierte Bürger

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Beelitz/Fichtenwalde - Für den ehemaligen Kriminalkommissar ist sie Dank für den Schutz der Bürger. Und die Ortschronistin wird durch sie selbst ein Stück Geschichte: Am Freitagabend wurde einmal mehr die Fichtenwalder Ehrennadel an besonders engagierte Bürger verliehen. Eva Griebel und Manfred Staab heißen die diesjährigen Träger. Sie machen sich seit Jahren um das Gemeindeleben verdient und wurden am Freitagabend in feierlichem Rahmen dafür ausgezeichnet.

Auch dieses Mal wurden die Nominierungen durch den Ortsbeirat bis zum Schluss geheim gehalten. Entsprechend groß war die Überraschung. „Ich freue mich riesig“, strahlte Eva Griebel. Seit sieben Jahren arbeitet die Fichtenwalderin an der Chronik des Ortes. Dabei hatte sie immer ein Ziel vor Augen gehabt: Die große Veröffentlichung zum 100-jährigen Jubiläum der Waldgemeinde 2008. Auf 330 Seiten hat sie die historischen Ereignisse, kleinen Geschichten und Schicksale des Ortes bereits zusammen getragen. Schon ab kommenden Sommer könne die Ortschronik in Druck gehen, verriet sie. Eva Griebel verwies auf die Vorarbeiten, die bereits geleistet wurden: durch ihren Vorgänger Hans-Eberhard Leischner, durch die ehemalige Bürgermeisterin Ingrid Kaus und durch die Aufzeichnungen eines der ersten Fichtenwalder: den Vorsitzenden des Grundbesitzer-Vereins Alfred Rösler.

„Frau Griebel ist aber auch auf Dinge gestoßen, die selbst alteingesessene Fichtenwalder nicht kannten“, würdigte Ortsbürgermeister Thilo Köhn „ihre Akribie und ihren Spürsinn“. So war zum Beispiel die Erkenntnis neu, dass der Ort erst 1952 selbstständige Gemeinde wurde. Die Ehrennadel erhielt sie außerdem für ihren Einsatz als „Festkomitee“: Veranstaltungen wie der Zapfenmarkt fallen seit Jahren in den Zuständigkeitsbereich von Eva Griebel.

Ebenso glücklich über die Auszeichnung war Manfred Staab. Als pensionierter Polizist ist er prädestiniert für den Posten des Vorsitzenden in der hiesigen Sicherheitspartnerschaft. Das ist ein Verband von 18 Bürgern, die Nacht für Nacht auf Streife gehen und schon damit potenzielle Einbrecher, Diebe oder Räuber abschrecken. Staab nahm die Ehrennadel stellvertretend für seine Kollegen entgegen. Ortsbürgermeister Köhn hob die Bilanz hervor: Hatte es 1994 noch 184 Straftaten bei einer Einwohnerzahl von 1000 gegeben, wurde die Kriminalitätsrate bis heute um die Hälfte gesenkt – bei einem Bevölkerungszuwachs auf das Dreifache. Auch laut Polizei ist die Fichtenwalder eine der erfolgreichsten Sicherheitspartnerschaften im Land.

Thilo Köhn würdigte das ehrenamtliche Engagement in seinem Ort als „Bindekraft unseres Gemeinwesens“. Die Zahl der Vereine ist groß und allein in der Sportgemeinschaft Fichtenwalde sind 15 Prozent aller Bürger aktiv. „Hier werden Sachen geleistet, die Kommune, Kreis oder Land nicht leisten können“, so der Bürgermeister der Stadt Beelitz Thomas Wardin. Er lobte die rege Vereinstätigkeit. Jeder bringt sich irgendwo im Ort ein, und sei es nur im kleineren Rahmen. So wurden dieses Jahr zum ersten Mal Pflegepatenschaften für Straßenbäume geschlossen. Und wie groß Heimatverbundenheit sein kann, zeigte der Bürger Kurt Müller, der mit dem „Fichtenwalder Lied“ seine Eindrücke musikalisch umsetzte und mit den Nieplitztaler Musikanten sogar auf CD brachte.

Kritisieren musste der Ortsbürgermeister allerdings den geringen Rücklauf beim Fotowettbewerb – wenn auch mit einem Augenzwinkern. Vor einem Jahr wurden 60 Einweg-Kameras an die Fichtenwalder verteilt, damit sollten Fotos vom Ort geschossen und in einer Ausstellung präsentiert werden. Allerdings wurden nur vier davon wieder abgegeben. Offensichtlich bleibt bei dem vielen Engagement kaum Zeit zum fotografieren.Thomas Lähns

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