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Potsdam-Mittelmark: Nur noch per Hubschrauber erreichbar

Feuerwehr stuft Parkchaos in Wildenbruch als Sicherheitsrisiko ein / Nicht nur Knöllchen sollen helfen

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Michendorf - Nach wie vor das gleiche Bild: Dicht an dicht stehen die Autos in der Wildenbrucher Dorfstraße und behindern den Verkehr - mittlerweile auch unter der Woche. Denn die vielen hundert Badegäste, die im Seddiner See Erfrischung suchen, lassen beim Parken nur eine schmale Gasse. Die Feuerwehr hat das fortwährende Chaos jetzt als Sicherheitsrisiko eingestuft: Sollte auf dem See jemand in Not geraten, kommen die Kameraden mit ihrem Einsatzauto und dem Bootsanhänger nicht mehr durch.

Im Ordnungs- und Verkehrsausschuss sind jetzt Konsequenzen gefordert worden: Zum einen sollen auch am Wochenende Knöllchen verteilt werden, zum anderen soll die Gemeinde erst einmal mit provisorischen Mitteln die Parksituation ordnen. „Das letzte Mal bin ich gerade mal mit dem Motorrad durchgekommen, und das auch nur im Schritttempo“, berichtete Ausschussvorsitzender Wolfgang Kroll (UWG). Es gebe immer noch Leute, die das Potsdamer Umland 20 Jahre nach der Wende als rechtsfreien Raum betrachten, schimpfte er und rief das Ordnungsamt zum Wochenenddienst auf. „Dass dann die Polizei zuständig wäre, will ich nicht mehr hören – die werden sich hier nicht blicken lassen“, so Kroll. Die Gemeinde müsse die Straßenverkehrsordnung durchsetzen.

Gemeindewehrführer Dirk Noack berichtete, dass die Freiwillige Feuerwehr bereits über die holperige Alte Poststraße fahren musste, weil der direkte Weg über die Dorfstraße versperrt war, „Wir haben vermehrt Badeunfälle im Seddiner See. Einerseits verlangen die Bürger Sicherheit, andererseits halten sie sich nicht an die Regeln“, sagte er kopfschüttelnd. Vor fünf Jahren hatte die Freiwillige Feuerwehr Wildenbruch ein neues Schlauchboot von der Gemeinde bekommen, doch mittlerweile müsste man das eigentlich per Hubschrauber zu Wasser lassen, bemerkte Wolfgang Kroll ironisch.

Die Gemeinde setzt aber nicht nur auf Repression: In einer Beratung mit dem Ordnungsamt wurden Vorschläge gemacht, wie sich das Parkchaos kurzfristig ordnen ließe. Erstens müsse der kleine Parkplatz, der direkt am See liegt, befestigt werden. Zweitens sollen die Holzpoller auf der westlichen Seite der Dorfstraße entfernt werden, um hier Parkmöglichkeiten quer zur Fahrbahn zu schaffen. Vom Friedhof bis zum Ende der Straße wäre so Raum für bis zu 70 Fahrzeuge. Auch der Bau eines Parkplatzes vor dem Ortseingang aus Richtung Michendorf spielte in den Erwägungen eine Rolle - wenn auch eher langfristig.

Im Zuge des geplanten Ausbaus der Dorfstraße solle schließlich eine Fahrbahnbreite von 4,75 Metern nicht überschritten werden, dann nämlich ist das Parken auf der Fahrbahn verboten. Aus den provisorischen Stellplätzen auf der Nordseite könnten dann auch befestigte Plätze werden. Ausschuss- und Ortsbeiratsmitglied Roswita Huth (Linke) forderte, so bald wie möglich Parkverbotsschilder aufzustellen, damit das Ordnungsamt eine Handhabe bekommt, wenn es Strafzettel verteilt. Denn allein mit der Straßenverkehrsordnung zu argumentieren, reiche bei uneinsichtigen Autofahrern nicht. Thomas Lähns

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