Potsdam-Mittelmark: Nuthetal will Sprayer bestrafen
Geplante Verordnung sieht Bußgeld bis 1000 Euro vor
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Geplante Verordnung sieht Bußgeld bis 1000 Euro vor Nuthetal - Bergholz-Rehbrücke ist dabei, sich stärker gegen Graffitisprüher zu wehren. Nach dem Entwurf einer neuen Verordnung soll das Ordnungsamt in Zukunft Geldbußen von bis zu 1000 Euro verhängen können. Das Papier passierte am Montagabend den Ordnungsausschuss. Gültig wird es aber erst mit der Zustimmung der Gemeindevertretung. Der Ort ist schon wiederholt Opfer größerer Sprayerattacken geworden. Zuletzt fanden im August über 40 Hausbesitzer morgens Schmierereien an ihren Fassaden. Die Polizei hat inzwischen die mutmaßlichen Täter ermittelt und das Verfahren an die Staatsanwaltschaft übergeben. Üblicherweise werden solche Verfahren allerdings eingestellt. Nicht zuletzt deshalb will die Gemeinde nun die Abschreckung selber erhöhen. „Ich finde es furchtbar, wenn solche Täter ohne Strafe davonkommen“, sagte Ausschusschef Heinrich Petzold (UBI/Grüne) gegenüber den PNN. Wie der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Rolf Roggenbuck, den PNN sagte, hat es bei einem der Tatverdächtigen auch eine Hausdurchsuchung gegeben. Allerdings reichen Spraydosen als Beweismittel nicht aus. Auch eine Beweisführung, die sich nur auf Tags, also die gesprühten Schriftzüge, stützt, sei kaum erfolgsversprechend. Die Stadt Brandenburg an der Havel arbeitet sei längerem mit einer Verordnung, wie sie die Rehbrücker jetzt auf den Weg bringen. Darin ist auch gemeinnützige Arbeit als Strafe vorgesehen. Ob diese Möglichkeit auch in Nuthetal gegeben wäre, konnte Heinrich Petzold gestern nicht sagen. Er hielte auch eine Entschuldigung bei den Opfern für sinnvoll. Ordnungsamtsleiter Friedrich Schulz verweigerte auf PNN–Anfrage jegliche Auskunft zu dem Thema. Neben der Abschreckung setzte der Ordnungsausschuss aber auch auf Dialog. Der sachkundige Einwohner Egon Mücke wurde beauftragt, sich mit Jana Köstel vom Jugendverein Brücke e.V. in Verbindung zu setzen. Bei ihr soll angeregt werden, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und dabei auch auf Kosten, die den Betroffenen entstehen, hinzuweisen. „Vielleicht geben die Jugendlichen das an die weiter, die es erreichen soll.“ Weitere Idee: Die Schule und das benachbarte Heizhaus durch Kletterpflanzen schützen. Die Kosten könnte man Grundstücksbesitzern auferlegen, die Bäume gefällt haben und daher zu Ersatzpflanzungen verpflichtet sind. Sprayer können sich stattdessen vielleicht bald an anderer Stelle austoben. Das leerstehende Gebäude gegenüber vom Getreideinstitut könnte für Graffiti freigegeben werden. Volker Eckert
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