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Potsdam-Mittelmark: Obst, Gemüse und gute Luft

Ausstellung in Caputh würdigt Heimatforscher-Aktivität in der DDR

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Ausstellung in Caputh würdigt Heimatforscher-Aktivität in der DDR Schwielowsee · Caputh - „Caputh hat gute Luft. Da werden die Leute 100 Jahre alt“, fand ein Besucher der neuen Ausstellung des Heimatvereins Caputh heraus. An der Wand im Hofgebäude hängt ein historischer Zeitungsausschnitt vom Oktober 1935 und schildert das Leben des 100-jährigen Gottlieb Traugott Schierow. Das war nicht der erste und letzte Caputher Einwohner, der das „biblische Alter“ erreichte. Guter Gesundheit erfreut sich gegenwärtig Marie Fleschner, die im April ihren 102. Geburtstag feierte. Ein buntes Panorama ist in der Ausstellung zusammen getragen, mit der die Arbeit früherer Ortschronisten gewürdigt werden soll. Schräg gegenüber vom mehr als 250 Jahre alten Heimathaus soll es bereits 1451 den „Krug“ gegeben haben, der dem ältesten Caputher Ortswinkel seinen Namen gab. Von den einst drei „Krug“-Gebäuden existieren noch zwei. Der Ausstellungsbesucher findet größere Urkunden von Schlossherrn unterzeichnet. Zum einen verpachtete August von Thümen an August Schumann Landgrundstücke, die Alex Schumann noch bis 1945 bearbeitete, in einer anderen teilte Rittmeister Alfred von Willich mit, dass er nach dem Tode seines Oheims nun Besitzer des Schlosses ist. Zur Ausstellung gehört unter anderem auch ein Handwagen, wie ihn die Firma Miele Ende des zweiten Weltkrieges eigens für die Ostflüchtlinge herstellen musste, den eine ehemalige Flüchtlingsfamilie zur Verfügung stellte. Abwechslungsreich sind die über 150-jährige Geschichte des Fährbetriebes und vom „Anglersruh“ der Familie Steinborn in der Nachbarschaft der Fähre dargestellt. Über eine Urkunde aus den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts für die „ausgezeichnete Versorgung der Bevölkerung mit Obst und Gemüse auf dem Potsdamer Wochenmarkt Bassinplatz“ wird Inge Dallorso geschmunzelt haben. Die jetzt 76-jährige Caputherin hielt, damals an der Seite ihres Vaters Ewald Stutterich, bis vor ein paar Jahren die Tradition der Caputher Marktfrauen aufrecht. So mancher Caputher wird sich oder seine Vorfahren auf den vielen Bilddokumenten wieder finden. „Mit dieser Ausstellung, die maßgeblich von Gisela Karus und Heinz Schmal vorbereitet wurde, will der Heimatverein besonders das 1982 unter der Federführung von Ernst Grübe begonnene Bemühen der Arbeitsgruppe Ortschronik – Heimatgeschichte, Historisches zu Sammeln, würdigen“, erklärt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Dr. Krystina Kauffmann. Der Heimatverein bereitete die von Vielen zur Verfügung gestellten Unterlagen und Gegenstände nach den jetzt möglichen modernen Methoden für weitere Ausstellungen auf. Wolfgang Post Die Ausstellung ist bis 13. Juni am Wochenende von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Wolfgang Post

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