Potsdam-Mittelmark: Ohne Barrieren im Internet Behindertenbeauftragte
beraten in der Kreisstadt
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beraten in der Kreisstadt Potsdam-Mittelmark - Barrieren stellen sich nicht nur Rollstuhlfahrern in den Weg, auch beim Lesen von Web-Seiten im Internet stoßen behinderte Mitbürger auf so manches Problem. Die Seiten sind oft unübersichtlich und verwirrend. Das sei jedoch beim neuen Internet-Auftritt von Potsdam-Mittelmark kaum der Fall, stellte der Behindertenbeauftragte des Landkreises, Udo Zeller, gestern in Belzig fest. Das Erscheinungsbild der Seiten sei übersichtlich, die Rubriken leicht auszumachen, die Schrift in einer vernünftigen Größe auch von Sehbehinderten noch gut zu lesen, so Zeller. Die 37 kommunalen Behindertenbeauftragten des Landes hatten sich gestern in der mittelmärkischen Kreisstadt getroffen und speziell zum Thema Internetseiten verständigt. Brandenburg sei bei der Umsetzung der „Barrierefreie Informationstechnik Verordnung“ (BITV) des Bundes mit ganz vorn, konnte Landesbeauftragter Rainer Kluge feststellen. Das Gesetz sei zwar nur für Bund und Länder bindend, doch hätten sich auch viele Kommunen bei ihren Internetauftritten freiwillig an der Umsetzung beteiligt, stellte Kluge fest. Auch konnte er Landrat Lothar Koch loben, der sich für das neue Format der mittelmärkischen Internetseiten eingesetzt habe. Die Zusammenarbeit mit Behinderten sei zwar unbequem, dafür aber umso notwendiger, habe Koch am Vormittag vor dem Gremium geäußert, so Kluge. Doch was heißt eigentlich „barrierefrei?“ Dabei hätten die verschiedenen Behinderungsarten zwar ihre spezifischen Aspekte, doch gelte für alle: Ein Internetauftritt muss übersichtlich strukturiert sein, seine Seiten einzeln gut zu erreichen und benutzbar sein, den Bildern sollte möglichst ein Erklärungstext untergelegt werden. „So kann sich jeder leicht durchfinden“, sagte Kluge. Die Schrift müsse gut lesbar und vergrößerbar sein, ebenso das Format einer Seite. „Die Informationen sollten geräteunabhängig sein, egal ob mit großem Monitor oder auch mit einem Foto-Handy“, stellte er fest. Dazu gehört eine übersichtliche Struktur bei den Links zu anderen Seiten. Das sei wichtig für Behinderte, die nur schwer eine Computer-Maus benutzen können oder alles mit einem Mundstücke bewältigen. Jan Eric Hellbusch vertritt das Bundes-Projekt „Barrierefrei Informieren und Kommunizieren“ (BIK). Als Blinder testet er den Zugang bei verschiedensten Internetseiten. Sein Urteil: Viele Zeitungen und Zeitschriften stellen einen guten Auftritt ins Internet, Agenturen ebenso. Die Brandenburger Behörden seien sogar vorbildlich, viele Wirtschaftsunternehmen hätten jedoch noch nicht den Sinn der Barrierefreiheit verstanden. Deren Zugang sei manchmal auch für Nicht-Behinderte sehr kompliziert. In den USA dagegen hätten sämtliche Unternehmen, die in irgendeiner Form für den Staat arbeiten, Barrierefreiheit zu garantieren. Winfried Gutzeit
Winfried Gutzeit
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