Teltow: Streit um Bäume auf Mauerstreifen ist nicht vorbei: Pappeln wuchern weiter
Teltow - Es hätte eine Weihnachtsüberraschung werden können, doch nun gehen Jutta und Wolfgang Paul ohne Geschenk von der Stadt Teltow ins neue Jahr. Mehr als fünf Monate ist es her, dass sich ihre Anwälte mit den Teltower Anwälten im Streit um die Zitterpappeln auf dem ehemaligen Grenzstreifen auf eine gütliche Einigung verständigt hatten.
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Teltow - Es hätte eine Weihnachtsüberraschung werden können, doch nun gehen Jutta und Wolfgang Paul ohne Geschenk von der Stadt Teltow ins neue Jahr. Mehr als fünf Monate ist es her, dass sich ihre Anwälte mit den Teltower Anwälten im Streit um die Zitterpappeln auf dem ehemaligen Grenzstreifen auf eine gütliche Einigung verständigt hatten. Doch das Rentnerpaar wartet weiter auf eine Entscheidung.
„Die Teltower kommen nicht aus dem Knick“, ärgert sich Wolfgang Paul. Monate habe der über 80-Jährige auf einen zwischen der Lichterfelder Familie und der Stadt Teltow anberaumten Gesprächstermin gewartet. Mindestens viermal sagte die Stadt ab, mehrere Male wurde der Termin auch noch verschoben. Mitte Dezember trafen sich beide Seiten schließlich doch, erneut aber ergebnislos. Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) wollte das Gespräch gegenüber den PNN nicht kommentieren. Der Stadt sei aber weiter an einer außergerichtlichen Einigung gelegen.
Seit mehr als vier Jahren streitet das Lichterfelder Paar nun schon mit der benachbarten Stadt Teltow um die Zitterpappeln, die nach der Wende auf dem Mauerstreifen vor ihrem Grundstück im Westfalenring in die Höhe geschossen sind. Noch bis zur Wende von Grenzsoldaten gepflegt und sauber gehalten, bildete sich später auf dem zehn Meter breiten Streifen ein buntes Biotop.
Bislang war Teltow nicht bereit, den Wildwuchs auf stadteigenem Grundstück zu beseitigen. Ein Fehler, glaubt Paul. Denn nicht nur seinem Garten würden die Bäume inzwischen durch Wurzelstöcke massiv schaden. Ein Teil der Pappeln greife in den Wuchs der Japanischen Kirschblütenallee ein.
Die rund 1000 Kirschbäume waren nach der Wende auf dem Teltower Mauerstreifen angepflanzt worden – ein Geschenk der japanischen TV Asahi Group, die anlässlich des Mauerfalls für die Bäume eine Spendenaktion ins Leben gerufen hatte. Durch die schnellwachsenden Pappeln seien Einschränkungen für die Kirschbäume zu erwarten, so Paul.
Nachdem beide Seiten vor Gericht stritten, ob die Stadt Teltow die Pappeln beseitigen muss, einigten sich im Juli die Anwälte beider Seiten überraschend darauf, den Rechtsstreit beizulegen und nach einer gütlichen Einigung suchen zu wollen. Passiert sei danach so gut wie nichts, so Paul. Der Lichterfelder hatte der Stadt schon vor einiger Zeit ein Vergleichsangebot unterbreitet. Demnach soll Teltow die Pappeln fällen und verbliebenes Wurzelwerk auf ihrem Grundstück entsorgen, dasselbe würde Paul auch in seinem Garten tun.
Es fehlt Teltows Unterschrift. So werden im neuen Jahr die Probleme die alten sein. Die Pappeln vor Pauls Gartentor werden sich weiter ungehindert ausbreiten, durch Erde und Gartenrasen bohren, im Frühjahr lästige Austriebe bilden und im Sommer lange Schatten werfen. Akzeptieren wird Wolfgang Paul das nicht. Solveig Schuster
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